Früherkennung wichtig

Moderne Therapie: Hoffnung für Demenz-Patienten

Gesund
29.06.2025 08:00

Ein neues Medikament soll ermöglichen, die Demenz im Anfangsstadium zu verlangsamen. Dafür braucht es jedoch eine frühe Diagnose. Eine Heilung der Krankheit ist bisher aber nicht in Sicht.

Der fortschreitende Verlust kognitiver Fähigkeiten – betroffen sind etwa Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache, Urteilsvermögen, Orientierung und soziale Prozesse – kennzeichnet eine Demenz. Unter diesem Begriff werden rund 50 verschiedene Formen, mit unterschiedlichen Ursachen und Verläufen, zusammengefasst. Am häufigsten tritt die Alzheimer-Krankheit (ca. 60–70 Prozent der Fälle) auf, gefolgt von vaskulärer (gefäßbedingt) Demenz, der Lewy-Körperchen-Krankheit sowie der frontotemporalen Demenz.

Sorgfältige Abklärung ist erforderlich
Die Diagnose erfordert eine umfassende Untersuchung. Ausführliche Gespräche mit Betroffenen und Angehörigen hinsichtlich der Symptome, körperliche und neurologische Begutachtung sowie spezielle Tests erlauben eine erste Einschätzung. Bildgebende und nuklearmedizinische Verfahren, Nervenwasserentnahme oder genetische Analysen sichern die Diagnose ab und helfen die Demenzformen zu unterscheiden, wie Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG) sowie Leiter der Uniklinik für Geriatrie der Salzburger Landeskliniken (SALK), im Fachmagazin „Ärzte Krone“ erklärt.

Die Behandlung umfasst sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und den Krankheitsverlauf zu verzögern oder zu mildern. Je nach Symptomen und Stadium der Demenz gibt es Wirkstoffe zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten, gegen Verhaltenssymptome oder psychische Probleme wie Unruhe, Aggressivität, Apathie, Angst, Depression oder Halluzinationen.

Begleitend können Gedächtnistraining oder Orientierungsübungen, Logopädie, Ergo- und Physiotherapie, Licht- und Bewegungstherapie zur Verbesserung des Schlaf-Wach-Rhythmus sowie soziale Unterstützung beitragen. Diese Maßnahmen sollten individuell angepasst, regelmäßig evaluiert und frühzeitig eingeleitet werden, wie der Experte weiter ausführt.

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Ein Meilenstein in der Alzheimer-Therapie ist die Zulassung des monoklonalen Antikörpers Lecanemab durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA mit April 2025.

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder

Neue Therapieoptionen in der EU zugelassen
Während bisherige Medikamente nicht die ursächlichen Prozesse im Gehirn behandeln, gibt es mit sogenannten monoklonalen Antikörpern erstmals die Möglichkeit, in die Entwicklung der krankhaften Veränderungen (Pathophysiologie) einzugreifen. „Ein Meilenstein in der Alzheimer-Therapie ist die Zulassung des monoklonalen Antikörpers Lecanemab durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA mit April 2025“, so Prim. Iglseder.

Dieser Wirkstoff richtet sich gegen die Ablagerungen des Proteins Amyloid im Gehirn und soll dadurch den Krankheitsverlauf verlangsamen. Das Medikament kommt jedoch nur für Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen in einem frühen Demenz-Stadium infrage. Daher ist die Früherkennung so wichtig. Prim. Iglseder: „Die ,neue Ära‘ ist ein vielversprechender Anfang – ein Durchbruch im Sinne einer Heilung ist allerdings nicht in Sicht.“

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