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“Germany’s next Topmodel”: Neuer Zickenkrieg im Loft

Spiele
06.05.2011 16:24
Es ist schon wieder so weit. Mein vierter Besuch in der Model-WG steht an. Bevor sich weitere Zweifel breitmachen, worauf ich mich da bloß wieder eingelassen habe, streife ich mir das Neckholdertop mit dem Blumenprint über, schlüpfe in die Boyfriend-Jeans im Used-Look und ziehe mir die weinroten Ankle-Strap-Pumps an, die so schön mit meinem Haarband harmonieren. Derart gerüstet, kann der Zickenkrieg in "Germany's next Topmodel 2011 – das Game" beginnen.

Ich habe die Tür zum Model-Loft kaum geöffnet, da geht es auch schon los. "Hey", ruft mir eine unbekannte Stimme entgegen, gefolgt von pubertärem Gekicher. "Dämliche Pute", denke ich mir, ehe ich begreife, wen ich da eigentlich vor mir habe: Lena Gercke, ihres Zeichens Siegerin der ersten Staffel von "Germany's next Topmodel" und seit 2009 dazu verdammt, die Austro-Variante der Show zu moderieren.

Direkt neben ihr steht Sara Nuru, Siegerin der 2009er-Staffel und von Lena leicht durch den dunkleren Teint zu unterscheiden. Die Bayerin äthiopischer Abstammung ist mir eigentlich viel lieber als Lena, doch so richtig motivieren kann mich die Schönheit mit ihrer einschläfernden Stimme nicht. Als mir Sara dann irgendwann erzählt, wie "total wertvoll" ihr die Unterstützung von zu Hause ist, wird es für mich endgültig Zeit, das Weite zu suchen.

Vor verschlossenen Kühlschrankpforten
Weil der Kühlschrank überraschenderweise verschlossen ist – warum sollten Models auch etwas essen wollen? – wende ich mich erst einmal meinem eigenen Spiegelbild zu und studiere ein paar Posen ein. "Oh yeah, Kleine, damit komme ich bestimmt gut an", sage ich zu mir. Doch kurz darauf nagen wieder erste Zweifel: "Ob das zum Modethema passt?", frage ich mich. "Hoffentlich gefällt das der Jury."

Um mich ein wenig von den bevorstehenden Anstrengungen abzulenken, suche ich das Gespräch mit Marie – die heißt wirklich Nasemann mit Nachnamen, sieht aber glücklicherweise nicht so aus. Marie erklärt mir, wie wir "bei den Challenges richtig glänzen" und beim Publikum ankommen können. Beides wichtige Voraussetzungen, um die nötige Kohle für neue Kleider oder Wohnungs-Schnickschnack wie eine Efeu-Topfpflanze zu verdienen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in der Frische, die ich beim Entspannen vor der Couch oder beim Musikhören gewinnen soll. Wie ich allerdings entspannen soll, wenn der Kühlschrank verschlossen ist, bleibt mir schleierhaft. Ich gehe daher erst einmal zu Mandy, die hat's nämlich "echt raus, wenn es um Stilberatung geht", und soll mich auf die erste Challenge vorbereiten.

Das Thema der Woche: der Flittchen-Look
Mandy, die alle "total lieb" findet, erklärt mir, wie ich mich im Dressroom dem Wochenthema entsprechend ankleiden kann. Das erste Thema scheint unter dem Motto "Flittchen-Look" zu stehen. Ich zwänge mich also in die Schulmädchenuniform, bestehend aus Blazer, roten Overknee-Strümpfen und einem Mini, der seinem Namen alle Ehre macht, um mir dann unter Zeitdruck mehr schlecht als recht Lidschatten, Rouge und Lippenstift zu verpassen.

Celine, so etwas wie die Model-WG-Mutter, findet meine Leistung und die daraus resultierende Optik lediglich mittelprächtig. Frustriert schleiche ich mich in mein Zimmer und versuche das Geschehene im Schlaf vergessen zu machen. Mein Prachtkörper will jedoch nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder kreisen meine Gedanken um die Frage, warum Celine einem berühmten blonden Model aus dem deutschen Bergisch Gladbach zwar recht ähnlich sieht, aber nicht auch so heißen darf wie dieses.

Eine echt total bescheuerte Idee
Irgendwann schlafe ich dann doch ein. Am nächsten Morgen habe ich eine E-Mail von meiner Mutter auf dem PDA, in der sie mir "alles Glück der Welt" wünscht. Das kann ich gut gebrauchen. Im Aufenthaltsraum wartet ein ganzer Haufen aufgeregter Hühner. Einem von ihnen scheint der Model-Ruhm bereits zu Kopf gestiegen zu sein: Sie möchte fortan Anamika genannt werden und schlägt vor, dass auch wir uns einen Künstlernamen suchen. Ich sage ihr, dass ich die Idee bescheuert finde, was mich in ihrer Gunst nicht gerade steigen lässt. Kati goutiert mein Verhalten nicht: "Du bist ja ganz schön überdreht", meint sie zu mir.

Ich muss hier erst einmal weg und mich abreagieren. Dass mir diese komische Kärntnerin namens Larissa noch erzählen will, dass sie auf keinen Fall jemanden mit einer Schere in die Nähe ihrer Haare lassen möchte, bekomme ich kaum noch mit. Jetzt steht erst einmal Boxen auf dem Programm. Nach ein paar gezielten Schlägen, auspowerndem Spinning und einer Runde Yoga zum Schluss scheine ich meine innere Mitte wieder gefunden zu haben.

Was hat sie sich dabei bloß gedacht?
Gut gelaunt und motiviert geht es daher zu meinem ersten Foto-Shoot. Da ich noch immer im Schulmädchen-Look unterwegs bin, entscheide ich mich für den Campus als Bildhintergrund. Wobei die Cage-Fight-Szenerie zum Zickenkrieg im Loft auch gut gepasst hätte. Aber egal, ich räkel mich ein paar Mal lasziv vor der Kamera, dann geht es auch schon zum Catwalk-Training weiter. Als ich mein Pflichtprogramm beendet habe, erzählt mir Mandy, dass sich die durchgeknallte Anamika ihre Haare beim Umstylen nicht hat schneiden lassen. "Was hat sie sich dabei bloß gedacht?", fragt Mandi. "Die denkt gar nicht", entgegne ich.

Inzwischen entwickele ich einen gewissen Spaß daran, Gemeinheiten zu verteilen und Zwietracht zu säen. Beas Idee, einen Putzplan zu erstellen, wird daher ebenso bissig kommentiert wie Gesines einstige Karriere als Spargelprinzessin. Als Larissa dann aber erneut versucht, mit ihren bisherigen Model-Jobs anzugeben, habe ich die Nase endgültig gestrichen voll. Mein Zorn trifft die blöde Anamika und ihre Haartracht. "Die Frisur ist wirklich das Letzte", knall ich ihr an den Kopf. "Vom Winde verweht!" – und ich bin es auch.

Fazit: Unfreiwillig komisch, aber nach wie vor meilenweit weit davon entfernt, wirklich gut zu sein: "Germany's next Topmodel 2011 – das Game" unterscheidet sich nur unwesentlich von seinen Vorgängern. Immerhin: Mit dem Sprung auf die PS3 ist es den Entwicklern gelungen, ein paar schönere Texturen sowohl auf den Models als auch im Loft anzubringen, und auch die diversen Model"größen" samt ihren Original-Stimmen fallen positiv auf. Der Spielumfang – bestehend aus diversen Reaktions- und Geschicklichkeits-Mini-Games – ist aber nach wie vor zu dürftig, um langfristig vor den Bildschirm zu fesseln, zumal sich die wenigen Disziplinen ständig wiederholen.

Plattform: PS3 (getestet), PC, Wii, DS
Publisher: dtp
krone.at-Wertung: 3/10

von Sebastian Räuchle

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