Um 69 Mrd. Dollar

Microsoft kauft Gaming-Gigant Activision-Blizzard

Web
18.01.2022 14:53

Paukenschlag in der Gaming-Branche: Der US-Softwarekonzern Microsoft übernimmt den unter anderem für das Online-Rollenspiel „World of Warcraft“ und die langlebige Shooter-Reihe „Call of Duty“ bekannten US-amerikanischen Gaming-Riesen Activision-Blizzard. Der Kaufpreis für das zuletzt von Sexismus-Skandalen gebeutelte Unternehmen liegt bei fast 70 Milliarden Dollar. Es ist der größte Gaming-Deal aller Zeiten.

Microsoft setzt damit die Expansion seiner Gaming-Sparte unter der Xbox-Marke mit Nachdruck fort. Bereits im Herbst 2020 hatte der Redmonder Softwareriese den Spiele-Publisher Bethesda - krone.at berichtete - mit Marken wie „Doom“ oder „Fallout“ um mehr als sieben Milliarden US-Dollar übernommen. Es war damals der teuerste Deal in der Gaming-Branche - bis Microsoft am Dienstag die Übernahme von Activision-Blizzard ankündigte.

Bilderstrecke: Für diese Games ist Activision-Blizzard bekannt

Activision-Blizzard ist ein Schwergewicht in der Gaming-Branche und steht unter anderem hinter so beliebten Spielereihen wie - siehe Video - „World of Warcraft“, „Overwatch“, der „Diablo“-Reihe, „Starcraft“ oder „Call of Duty“. Das Unternehmen ist aber auch bei Smartphone-Games ein Gigant, ist am Handy unter anderem mit „Candy Crush“ vertreten. Activision-Blizzard-Games werden von rund 400 Millionen Menschen im Monat gespielt.

Zitat Icon

Gaming ist heute die dynamischste und aufregendste Kategorie in der Unterhaltung.

Microsoft-Chef Satya Nadella

Microsoft-Chef Satya Nadella sagt im Gespräch mit der „New York Times“: „Gaming ist heute die dynamischste und aufregendste Kategorie in der Unterhaltung auf allen Plattformen und wird eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Metaverse-Plattformen spielen.“

Damit spricht Nadella den Wettlauf um die Technologieführerschaft bei Virtual-Reality-Inhalten an, den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im vergangenen Herbst anlässlich der Umbenennung seiner Firma in Meta ausgerufen hat.

Offen ist noch, ob die US-Kartellbehörden die Übernahme ohne weitere Auflagen genehmigen: Zuletzt wuchs sowohl bei Demokraten als auch bei Republikanern die Kritik an der gewaltigen Marktmacht der großen US-Technologiekonzerne wie Apple, Facebook, Google oder Microsoft. Bei Microsoft erwartet man, dass der Deal bis 2023 abgeschlossen sein wird.

Wendepunkt in der Unternehmensstrategie
Der Mega-Deal markiert einen weiteren Wendepunkt in der Geschäftsstrategie. Microsoft konzentrierte sich im Laufe seiner 46-jährigen Unternehmensgeschichte vornehmlich auf Produktivitäts-Software wie Office und Windows sowie Cloud-Dienste, seit einigen Jahren nimmt jedoch die Gaming-Sparte Xbox einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Mit dem Activision-Blizzard-Deal bekräftigt Microsoft dieses Engagement.

Zuletzt schwenkte Microsofts Xbox-Sparte verstärkt vom Spieleverkauf auf ein Abo-Geschäftsmodell um. Mit dem Xbox Game Pass bietet Microsoft ein am PC und Xbox-Konsolen nutzbares Spiele-Abo nach dem Netflix-Prinzip: Um rund 10 Euro pro Monat erhalten Abonnenten für die Dauer der Mitgliedschaft Zugriff auf einen Katalog Hunderter beliebter Videospiele.

Im Game Pass bietet Microsoft zahlreiche Hochkaräter von „Age of Empires“ über „Halo“ und „Minecraft“ bis hin zu den Rennspielen der „Forza“-Reihe an. Mit seinen Zukäufen versucht Microsoft, möglichst viele populäre Marken unter dem Konzerndach zu vereinen und das Abo-Angebot zu stärken.

Activision-Blizzard wird mit 69 Milliarden US-Dollar bewertet
Microsoft bietet 95 Dollar je Aktie von Activision Blizzard - ein kräftiger Aufpreis auf den nach Sexismus-Skandalen zuvor monatelang gefallenen Schlusskurs von 65,39 Dollar am am Freitag. Die Spielefirma werde damit insgesamt mit 68,7 Milliarden Dollar (60,4 Milliarden Euro) bewertet, wie Microsoft bei der Übernahmeankündigung mitteilte.

Der bisherige Chef von Activision-Blizzard, Bobby Kotick, solle weiter an der Spitze der Spielefirma blieben, hieß es. Er würde nach der Übernahme aber Microsofts Xbox-Boss Phil Spencer unterstehen. Kotick war in den vergangenen Monaten nach Vorwürfen von sexueller Belästigung und Diskriminierung gegen Manager des Unternehmens in die Kritik geraten. In der Branche wurde auch immer wieder die Frage aufgeworfen, ob ein Neuanfang bei Activision-Blizzard mit Kotick an der Spitze möglich sei.

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