Australian Open

Causa Djokovic: Chronologie einer Einreiseposse

Tennis
16.01.2022 11:20

Der serbische Tennis-Star Novak Djokovic darf nicht an den am Montag beginnenden Australian Open teilnehmen und muss ausreisen. Die Entscheidung des Bundesgerichts in Australien für eine Annullierung des Visums des 34-Jährigen fiel einstimmig. Die Causa hat sich über knapp zwei Wochen gezogen, ihren Ursprung nahm sie aber bereits im Dezember. Eine Chronologie:

10. Dezember: Die Frist für den Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme an den Australian Open endet - für Spieler, die nicht gegen das Coronavirus geimpft wurden. Nur vollständig Geimpfte dürfen an den Start gehen.

14. Dezember: Der nicht geimpfte Djokovic besucht ein Basketball-Match in Belgrad und unterzieht sich am 16. Dezember einem Antigentest (negativ) und einem PCR-Test. Er nimmt an einer Veranstaltung der serbischen Post in seinem Heimatland teil. Am Abend erfährt er von seiner Infektion. Das positive PCR-Ergebnis steht in Unterlagen, die seine Anwälte später den australischen Behörden vorlegen. Nach den Regeln in Serbien müssen Covid-Positive, die keine schweren Symptome haben, für 14 Tage in häusliche Isolation.

17. Dezember: Djokovic, der eigentlich in Monaco lebt, ist ohne Maske und Abstand Gast auf einer Preisverleihung für junge Tennisspieler in Serbiens Hauptstadt Belgrad. Djokovic behauptet später, er hätte zu diesem Zeitpunkt noch nichts von einem positiven PCR-Test gewusst.

18. Dezember: Der Weltranglisten-Erste gibt ein länger ausgemachtes Interview mit Foto-Shooting für die französische Sportzeitung „L‘Équipe“. Djokovic gesteht später ein, dass dies im Wissen eines positiven Tests ein Fehler gewesen sei.

22. Dezember: Djokovic hat einen weiteren Test gemacht. Ergebnis laut eigenen Angaben: negativ.

30. Dezember: Djokovic erhält seinen Anwälten zufolge vom Medizin-Chef des australischen Tennisverbandes eine Ausnahmegenehmigung für die Australian Open.

Jahreswechsel 2021/2022: Aufnahmen in sozialen Medien zeigen Djokovic in einem Tennisclub im spanischen Marbella. Er soll am 30. Dezember sowie am 2. und 3. Jänner zum Training dort verweilt haben. Spaniens Behörden ermitteln, da Djokovic nur mit Sondergenehmigung hätte einreisen dürfen.

5. Jänner: Djokovic reist nach Australien. Weil er aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine Ausnahmegenehmigung vorlegt, wird ihm die Einreise verweigert. Er kommt in ein Abschiebehotel.

6. Jänner: Auf einer bemerkenswerten Pressekonferenz in Belgrad vergleicht Djokovics Vater seinen Sohn mit Jesus Christus: „Jesus wurde gekreuzigt, ihm wurde alles angetan, und er ertrug es und lebt immer noch unter uns“, so Srdjan Djokovic. „Jetzt versuchen sie Novak auf die gleiche Weise zu kreuzigen und ihm alles anzutun.“

10. Jänner: Ein Gericht in Melbourne gibt Djokovics Einspruch statt und lässt ihn einreisen. Er darf sich nach vier Nächten im Abschiebehotel frei bewegen. Wenige Stunden später steht er auf dem Trainingsplatz.

11. Jänner: Es wird bekannt, dass Djokovic in seinem Einreiseformular angegeben hat, er sei in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien nicht in ein anderes Land gereist.

14. Jänner: Der australische Einwanderungsminister Alex Hawke beruft sich auf den Migration Act und nützt sein Recht, das Visum neuerlich zu annullieren. Die Anwälte von Djokovic erklären in einer Anhörung, dass sie die Entscheidung beeinspruchen und die drohende Abschiebung verhindern wollen.

15. Jänner: Djokovic wird erneut in Gewahrsam genommen, da er ohne Corona-Impfung eingereist ist. Für den Tag darauf wird angekündigt, dass eine Anhörung vor dem Bundesgericht endgültige Klarheit über die Teilnahme des Serben am Major-Turnier bringen soll.

16. Jänner: Das Bundesgericht entscheidet, dass der Einspruch der Anwälte von Djokovic abgelehnt wird, er nicht an den Australian Open teilnehmen darf und ausreisen muss. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, hieß es in der Bekanntgabe der drei Richter. Die Begründung soll frühestens am Montag (17. Jänner) erfolgen. In einer ersten Reaktion zeigt sich Djokovic „extrem enttäuscht“. Er respektiere das Urteil aber und werde punkto Ausreise mit den entsprechenden Autoritäten kooperieren.

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(Bild: KMM)



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