Peter Krasser

Steier baut Schulen für 20.000 Kinder in Afrika

Steiermark
16.01.2022 07:00

Vor 20 Jahren gründete Peter Krasser den Verein „Schule Äthiopien“. Eigentlich wollte der ehemalige Schuldirektor in Wies nur den Bau eines Hauses fördern. Mittlerweile konnte er 20.000 Kindern helfen.

Die Zahlen sprechen für das unermüdliche Engagement des Weststeirers Peter Krasser, der seinen verdienten Ruhestand voll und ganz seinem Herzensprojekt „Schule für Äthiopien“ untergeordnet hat. Im bettelarmen Hochland von Äthiopien sind bereits zwölf Schulen mit Spenden aus der Steiermark errichtet und in Betrieb genommen worden, vier weitere sind im Bau, zwei bis 2023 geplant.

Aus einer Schule wurden zwölf
Ursprünglich wollte Peter Krasser eigentlich nur ein Schulprojekt mitfinanzieren. „Ich wollte aus einer Dankbarkeit heraus eine Schule stiften. Denn ich habe nichts dazu beigetragen, dass ich im Paradies Österreich und nicht in Bangladesch oder Äthiopien geboren wurde, sonst wäre mein Leben anders verlaufen.“

Ausbildung für 20.000 Kinder
Auf Initiative von ihm und seiner Frau Edith bekommen mittlerweile aber 20.000 Kinder eine Schulausbildung. „Der Zugang zur Bildung macht sie zu Hoffnungsträgern für eine bessere Zukunft. In Äthiopien sind 50 Prozent der Bevölkerung Analphabeten. Was außerhalb der Städte an Unterricht angeboten wird, verdient nicht den Begriff Schule. Da sitzen Kinder dicht gedrängt am Boden armseliger Strohhütten“, weiß Krasser zu berichten.

Von den Eindrücken und der unsagbaren Armut angefeuert, wuchs der Weststeirer im kreativen Lukrieren von Spendengeldern über sich hinaus. „Ich will nie mit dem Klingelbeutel betteln gehen, sondern den Menschen für ihre Spenden auch etwas bieten.“ Über Musik- und Kabarettveranstaltungen, Schokoladenverkäufe, aber auch Kunstauktionen sind mittlerweile 2,5 Millionen Euro auf das Spendenkonto des weststeirischen Vereins eingelangt.

Künstler unterstützen Projekte mit Kunst-Spenden
Der soziale engagierte Netzwerker darf sich auf regelmäßige Unterstützung namhafter Musiker und Kabarettisten wie Opus, Pizzera & Jaus und Ermi-Oma freuen. Die Kartenerlöse, wie zuletzt beim Abschiedskonzert von Opus in der Oper mit 31.000 Euro, ermöglichen den Weiterbau.

Doch auch in der Kunstszene weiß man das Engagement des Vereins „Schule für Äthiopien“ wertzuschätzen. Wenn Krasser um Kunstspenden bittet, sind viele dabei. Aktuell werden etwa Werke von Arik Brauer, Eduard Angeli, Günter Brus, Gerald Brettschuh und Ernst Fuchs versteigert. Zu sehen sind sie im Steiermarkhof in Graz. Die Auktion findet am 20. Jänner statt und dürfte 60.000 Euro hereinspielen. „Damit lässt sich die Hälfte der neuen Schule finanzieren“, rechnet der bald 70-Jährige vor.

Partnerschaft mit Organisation von Karlheinz Böhm
Die Bauabwicklung in Äthiopien selbst erfolgt in bewährter Partnerschaft mit Karlheinz Böhms Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“. „Karlheinz Böhm hat mich in seiner Bescheidenheit tief beeindruckt und zugleich motiviert. Als bekannter Schauspieler hätte er auf einer Jacht ein schönes Leben führen können, doch er hat sich für ein unbequemes Leben entschieden“.

Auch Krasser muss sich immer wieder anhören, warum er sich das alles antue. Die Antwort spiegelt den Sinn seines Lebens wider: „Ich bekomme viel mehr an Freude und Glück zurück, als ich es je am Golfplatz in Frauental erfahren könnte.“

Dabei ist sein Engagement auch von Rückschlägen geprägt. Der Krieg und die rasante Klimaveränderung verzögern den Weiterbau. Corona ist aufgrund der durchschnittlich jungen Bevölkerung im Land kein sehr großes Problem. Aber die Pandemie hat beim Spendensammeln Einschnitte gebracht. Dafür gab es Großspender wie einen Milliardär, der eine ganze Schule finanzierte. „Das würde ich mir von anderen Reichen wünschen, dass sie ihr Geld karitativ anlegen, statt aus Jux zum Mond zu fliegen.“

Im heurigen Jubiläumsjahr des Vereins sind einige Veranstaltungen geplant. Und nach drei Jahren Zwangspause und einer Krebserkrankung will Krasser auch wieder nach Äthiopien reisen. In einigen Orten ist der „gute, weiße Mann“ bereits Ehrenbürger. Jede Schuleröffnung wird zum Volksfest mit Tausenden Menschen, die aus allen Himmelsrichtungen kommen. „Auch wenn die Kinder nichts haben, ist die Lebensfreude um ein Vielfaches höher als bei uns.“

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