Stadtmuseum Hall

Ausstellung über die Geschichte der Glashütte

Tirol
12.01.2022 17:00

2022 wurde von den Vereinten Nationen als „Internationales Jahr des Glases“ ausgerufen. Glas ist steter Begleiter der menschlichen Entwicklung: Schmuck, und Behälter prägten seit vorgeschichtlichen Zeiten das Leben mit. Glühlampen, Fensterscheiben und Glasfaser sind heute Alltagsgegenstände. Deshalb widmet das Stadtmuseum Hall seine neue Ausstellung der früheren Haller Glashütte.

Tirol war in der Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Silber-Bergabbau zu Schwaz und durch das „weiße Gold“ aus dem Halltal, welches durch die Haller Saline abgebaut und raffiniert wurde, ein sehr reiches Land. Von 1534 bis 1630 befand sich in Hall, abgesehen von der Saline und der Münzstätte, auch eine im damaligen Europa angesehene Glashütte.

Die Stadt Hall stellte an der Unteren Lend (nahe dem Inn) den Platz dafür zur Verfügung und König Ferdinand I. erteilte am 26. März 1534 Wolfgang Vitl das Privileg für sein Gewerk. Vitl, der sich primär wegen Problemen bei der Holzbeschaffung finanziell übernommen hatte, starb im Frühjahr 1540, was ihm die Schuldenhaft ersparte. Der Augsburger Sebastian Höchstetter übernahm die Glashütte, baute sie aus und machte sie zu einem bedeutenden Unternehmen. Die Glashütte erzeugte im Jahr an die 1200 Truhen mit drei Millionen Butzenscheiben. Zur Massenware hinzu kamen auch noch feine Behältnisse wie Kelche, Trinkgläser, Teller und Schalen, deren Qualität gleichwertig zu den Gläsern aus Venedig waren und deshalb auch an den Hof von Erzherzog Ferdinand II. geliefert wurden.

Rund 100 Jahre wurde in Hall Glas produziert
Die Haller Glashütte produzierte mit wechselndem Erfolg unter den Höchstettern und anderen Betreibern bis zum Jahr 1615. Dann wurde die Glashütte stillgelegt. Man versuchte immer wieder Interessenten für eine Fortsetzung der Glasproduktion zu finden, aber als 1635 der letzte Höchstetter, namens Hieronymus, ohne Nachkommen starb, war die Glashütte Geschichte.

Im Herbst 2008 begann unter Leitung des Haller Stadtarchäologen Alexander Zanesco eine Grabung am ehemaligen Gelände der Glashütte. Dabei konnten unter anderem Fundamente der Betriebsgebäude, Abfallgruben der Glasproduktion, Latrinen und Brunnen freigelegt werden.

Eine Ausstellung rund um das Werden von Glas
Zum „Internationalen Jahr des Glases“ widmet (bei freiem Eintritt) das Stadtmuseum Hall seine nächste Ausstellung: Vom 14. Jänner bis 23. Oktober steht alles im Zeichen der rund hundertjährigen Geschichte der Haller Glashütte. Laut Christine Weirather, der Leiterin des Stadtmuseums Hall, beleuchtet die Schau die Herausforderungen, die in der Glasproduktion liegt, genauso wie die Produktpalette und die einzelnen Arbeitsprozesse. In der Ausstellung werden Objekte aus privaten wie musealen Sammlungen in Dialog mit Grabungsfunden gestellt. Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Stadtarchäologie Hall, der die Ausgrabungen bei der Glashütte betreut. Erstmals wird in der innovativen Schau eine virtuelle, tolle 3D-Rekonstruktion des Glashüttengebäudes um 1600 zu sehen sein.

Mehr dazu unter: www.stadtmuseumhall.at

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