Immer in Bewegung

100 Jahre – und noch immer Lust auf mehr

Steiermark
09.01.2022 06:00

Sie schwört aufs tägliche Turnen und ein gepflegtes Äußeres, kocht, sportelt heute noch und ist sicher, dass wir Corona besiegen: Eine bemerkenswert fitte 100-jährige Steirerin hat uns erzählt, wie sie in das neue Jahr geht.

Diese Frau ist einfach beeindruckend. Und auch gelacht haben wir beim Treffen in ihrem Heimatort St. Margarethen an der Raab richtig viel. „Sie sollten auch lachen, wann immer es geht“, mahnt Viktoria Löffler, die am 27. Dezember 2021 ihren 100. Geburtstag gefeiert hat. „Mit Humor lässt sich alles leichter tragen. Auch wenn man, so wie ich, schon viel Schlimmes erlebt hat.“

„Familie ist mir das Wichtigste“
Damals etwa, als ihr Bruder nicht mehr vom Krieg nach Hause kam – und auch Franz, mit dem sie schon Hochzeitspläne schmiedete, an der Front fiel. „Manchmal denk ich schon drüber nach, wie anders mein Leben verlaufen wäre, wäre er heimgekommen“, sinniert sie. „Aber“, schaut sie liebevoll in die Runde, „dann tät’s euch nicht geben. Und meine Familie, die fünf Kinder, neun Enkerl und 15 Urenkerl, die ist mir das Wichtigste.“

Arbeiten hat ihr nicht geschadet
Geistig hellwach ist die Seniorin, sie kennt alle Personen im alten Fotobuch, das sie mit uns durchblättert. „Wir haben hart gearbeitet, schon als Kinder, als wir noch Bergler, also kleine Landwirte waren.“ Mit Kühen, die gehütet werden mussten, Schweinen, die geschlachtet und als Ganzes verarbeitet wurden, Getreide, das gedroschen und eingefahren werden wollte. „Wir haben sofort nach der Schule heim müssen, um bei der Arbeit zu helfen“, erzählt sie. „Aber das hat uns nicht geschadet. Vielleicht würde es auch manchen Kindern von heute manchmal gut tun, etwas mehr anzugreifen, auch mehr Praktisches zu lernen.“

Zitat Icon

Einmal am Tag bin ich faul – dann schaue ich ,Sturm der Liebe‘ im Fernsehen. Das versäume ich nämlich nie!

Viktoria Löffler, geboren am 27. 12. 1921

Die Hände hat sie niemals in den Schoß gelegt, „das ist nämlich der Anfang vom End’“. Heute noch kocht sie, macht die Wäsche, gartelt, „aber schreiben Sie das lieber nicht, sonst streichen die mir die Pension“, lacht sie so herzlich, dass die sorgsam gelegten Locken wackeln. Auf ihr Äußeres zu achten, ist Löffler heut noch wichtig, „man muss immer gepflegt sein, das ist man sich selbst und den anderen schuldig“. Das - und das tägliche Turnen. Ihr Tag beginnt immer mit „Radfahren“ im Bett, endet nie ohne eine Walkingrunde.

Die 100-Jährige hat noch viel vor
Kann schon sein, dass das das Geheimnis ihres Alters ist, vielleicht aber auch, „dass ich mich schon lang mit keinem Mannsbild mehr herumärgern muss“, kichert die Witwe wieder wie eine Junge. Das Meer hat sie nie gesehen, überhaupt ist die Steirerin nicht viel aus St. Margarethen hinausgekommen. „Aber das ist mir nie abgegangen. Und jetzt interessiert’s mich auch nimmer.“ Wenn es mal wo zwickt, schmiert sie etwas oder legt Topfen auf. Selbst als sie nach einem Sturz eine Gehirnblutung hatte und die Ärzte ihrer Familie sagten, man müsse mit „allem rechnen“, verließ sie wenige Tage später die Intensivstation. Lachend natürlich: „Meine Zeit ist noch nicht vorbei.“

Sie liest heute noch die Nachrichten, bleibt am aktuellen Stand – und geht mit viel Optimismus ins neue Jahr: „Schauen Sie, ich hab einen Krieg erlebt. Das Corona, das überleben wir auch noch.“ Alles Gute, Frau Löffler!

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