Proteste eskalieren

Sudan: Tränengas gegen Zehntausende Demonstranten

Ausland
30.12.2021 17:25

Seit Tagen kommt es in vielen Teilen des Sudan immer wieder zu Demonstrationen (siehe Video oben), so auch am Donnerstag. Polizeikräfte mussten Pfefferspray einsetzen, um Zehntausende Menschen unter Kontrolle behalten zu können. Die Brückenverbindungen in die Hauptstadt Khartum wurden gesperrt und erstmals alle Telefon- und Internetverbindungen ins In- und Ausland gekappt, seit es die Demonstrationen gegen den Militärputsch gibt. Auch aus anderen Städten wurden Kundgebungen gemeldet.

Die Demonstranten in Khartum gelangten bis auf wenige hundert Meter an den Präsidentenpalast heran, das Hauptquartier von Militärchef Abdel Fattah al-Burhan. Sie skandierten „Nein zur Militärherrschaft“ und „Militärs in die Kasernen!“. Dann wurden sie von Soldaten, Polizisten und para-militärischen Milizen mit Tränengas zurückgedrängt. Mehrere Verletzte wurden von den Demonstranten in Sicherheit gebracht.

(Bild: AFP)

Ähnliche Proteste gab es nach Berichten von Augenzeugen auch in Madani, südlich der Hauptstadt, sowie in den Städten Kassala und Port Sudan. Mit ihren Protesten trotzten die Demonstranten auch einer Ausgangssperre, die von den Behörden verhängt worden war.

(Bild: AFP)

Auch mobile Internetverbindungen abgeschaltet
Vor den Demonstrationen am Donnerstag waren neue Überwachungskameras an den Routen in Khartum installiert worden. Die Internet-Gruppe NetBlocks berichtete, dass seit der Früh auch mobile Internetverbindungen abgeschaltet wurden, über die Aktivisten ihre Aktionen live übertragen und zu Demonstrationen aufrufen.

Video: Demonstranten fordern zivile Regierung

Bei den andauernden Protesten gegen die Militärjunta in den vergangenen Wochen sind bisher nach Angaben eines Ärzte-Komitees mindestens 48 Menschen getötet worden. Zuletzt waren die Nil-Brücken in Khartum am 26. Dezember gesperrt worden, als es Demonstrationen mit Zehntausenden Teilnehmern gegeben hatte.

(Bild: AP Photo/Marwan Ali)

Sudans oberster General Burhan hatte am 25. Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Bashir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen. Nach Massendemonstrationen und internationalem Protest setzte Burhan Regierungschef Abdallah Hamdok vier Wochen später wieder ein.

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