12.12.2021 06:00 |

Gesundheitsbarometer

Kein Vertrauen in Politiker, dafür aber in Ärzte

Kein Vertrauen in Politiker, dafür aber in Ärzte - das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbarometer während des vierten Lockdowns hervor.

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Wochenlanges Warten auf einen Termin beim Kassenarzt, verschobene OPs und medizinisches Personal in den Spitälern, das aus dem letzten Loch pfeift – zwei Jahre Pandemie haben unser Gesundheitssystem an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit geführt. Doch schon vorher zeigten sich Symptome, die nun ans Tageslicht gekommen sind.

Immerhin bewerten 85 Prozent der 1000 befragten Österreicher die Ärzteschaft für deren aufopfernde Arbeit bei der Bewältigung der Pandemie als „sehr positiv“ bzw. als „eher positiv“. Dies ergab das Gesundheitsbarometer im Auftrag der Ärztekammer. Auch unsere Krankenhäuser schneiden bestens ab.

Vertrauen in Regierung litt massiv
Insbesondere das Vertrauen in die Bundesregierung hat im Vergleich zu früheren Umfragewellen vor dem Hintergrund des vierten Lockdowns massiv gelitten. Mit 71 Prozent negativer Bewertung für das Krisenmanagement ist Türkis-Grün am absoluten Tiefpunkt. Die Länderchefs kommen mit 61 Prozent nicht viel besser weg. Lediglich Wien und das Burgenland werden in der Bewältigung der Pandemie überwiegend positiv bewertet, während Oberösterreich und Salzburg die Schlusslichter sind.

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Das ist ein dramatischer Befund, den die Politik nur wettmachen kann, indem sie in ein krankgespartes Gesundheitswesen investiert.

Johannes Steinhart, Vize-Präsident der Ärztekammer

Während in der Öffentlichkeit über einen akuten Ärztemangel diskutiert wird, versichern die Kassen, dass den Österreichern genügend Mediziner zur Verfügung stünden. Doch 76 Prozent schließen sich der Meinung der Ärztevertretung an. Weiters sind vier von fünf Umfrageteilnehmern überzeugt, dass es kurzfristig größere Investitionen in das Gesundheitssystem brauche.

„Die Menschen sehen, dass Ärzte in Praxen und Spitälern am Limit sind. Aktuell rächt sich auch der jahrelange Spar- und Kostendämpfungskurs im Gesundheitssystem“, erklärt Ärztekammer-Vize Johannes Steinhart.

Klare Mehrheit für die Impfpflicht
Was die Impfpflicht betrifft, so spricht sich eine klare Mehrheit von 63 Prozent dafür aus, 40 Prozent befürworten dies sogar „unbedingt“. 24 Prozent sind allerdings „stark“ dagegen. „Nicht alle Geimpften sind für die Impfpflicht zu gewinnen, sonst müsste die Zustimmung noch höher liegen“, analysiert Meinungsforscher Peter Hayek.

Martina Münzer-Greier
Martina Münzer-Greier
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