Corona zum Trotz finden nun wieder zahlreiche Treibjagden statt - sie sorgen oft für Aufruhr in der ganzen Gegend, bescheren Anrainern Lärm und Ärger. Ist das notwenidg - oder blutiges Gemetzel?
Die Waidmänner, die der Treibjagd frönen, haben Hochsaison, sobald die Blätter von den Bäumen gefallen und die Felder abgemäht sind - was einen logischen Grund hat: Bei freiem Blick sieht man jeden auffliegenden Vogel.
Und besonders gut den männlichen, bunten Fasan, dessen Fluchtversuch absehbar ist, der aber keine faire Chance hat - ohne Deckung, aus Verstecken herausgetrieben, eingekreist von Hunden und von Menschen. Ein ungleicher Kampf. Die perfekte Zielscheibe.
Treibjagden gehen immer mit viel Aufruhr für die ganze Gegend einher. Motiviert bellende Jagdhunde, Jagdhorngebläse, Teilnehmer, die sich über weite Entfernungen etwas zubrüllen. Mit den Treibjagden mehren sich auch die teils wutschäumenden Meldungen an unsere Redaktion. Tenor: „Ich muss meine verstörten Kinder und Haustiere im Gebäude verbarrikadieren, Wildtiere werden vor meinen Augen erschossen - wie kommt man dazu?“
„Hier geht es um nichts anderes als die pure Lust am Töten“
Die Frage nach der Notwendigkeit der Treibjagden und auch der Akzeptanz in der Gesellschaft stellt sich zunehmend. Zudem es ja immer noch die Praxis gibt, Fasane auszusetzen, um, wie es als Argumentation immer heißt, ihren Bestand zu erhöhen. „Das ist Nonsens, hier geht es um nichts anderes als die pure Lust am Töten und am Jagderlebnis“, hält David Richter vom Verein gegen Tierfabriken dagegen. „Alle anderen Argumente sind fadenscheinig.“ Richter fordert ein Verbot der Jagd auf weibliche Tiere, wie es im Burgenland und in Kärnten schon vorhanden ist, sowie mehr Transparenz und unabhängige Kontrollen bei Treibjagden.
Klare Worte der Tierecken-Chefin
Tierecken-Chefin Maggie Entenfellner hat auch eine klare Meinung: „Treibjagd ist für mich wildes Abknallen, das den gesamten Wald in Aufruhr bringt. Und das von Jägern schön geredet wird - sie sollten wenigstens dazu stehen. Gejagt werden muss zur Bestandskontrolle - aber nicht auf diese Art und Weise. Auch als Radfahrer und Wanderer fühlt man sich da höchst unbehaglich.“
Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof muss den Spagat zwischen seinen Waidmännern und der Bevölkerung schaffen. Er bietet an: „Wenn es irgendwo Probleme gibt, bitte beim Bezirksjagdamt melden, damit vermittelt werden kann. Wir sind auf jeden Fall daran interessiert.“
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