Eine Hundertschaft an Frauen und Männern des öffentlichen Dienstes arbeiten an der bürokratischen Bewältigung der Pandemie - immer öfter liegen dabei die Nerven blank. Beleidigungen, Überstunden, Erschöpfung stehen an der Tagesordnung.
„Ich verstehe, dass manche Leute aufgebracht sind, aber wir machen die Gesetze nicht. Die Beleidigungen, die wir uns hier anhören müssen, sind wirklich unterste Schublade - dabei arbeiten wir quasi rund um die Uhr.“ Im Gespräch mit der „Krone“ macht eine Mitarbeiterin einer Bezirkshauptmannschaft ihrem Ärger Luft.
Die Behörden in den Bezirken arbeiten schon weit über der Belastungsgrenze – die Situation ist unglaublich angespannt.
Georg Pessler, Obmann der Landespersonalvertretung
Ihren Namen will sie aus Sicherheitsgründen nicht in der Zeitung lesen. „Es ist wirklich ein Wahnsinn, was sich viele Kollegen anhören müssen“, weiß auch Georg Pessler, Obmann der Landespersonalvertretung von den immer schlimmer werdenden Anfeindungen.
Lange Wartezeiten
Knapp 600 Personen des steirischen Verwaltungsapparats versehen aktuell an der „Corona-Front“ ihren Dienst - 250 davon im „Corona-Dienstpool“. Besonders das Contact-Tracing wird immer umfangreicher. „Bei den vorangegangenen Wellen hat man die Familie und das engere Umfeld des Infizierten kontaktiert, nun sind es pro Erkrankten zwischen 20 und 30 Personen“, sagt Pessler. „Jeder kann sich ausrechnen, was das bei rund 1300 Neuinfektionen pro Tag bedeutet.“ Längere Wartezeiten auf Bescheide seien so nur eine logische Folge.
Personal wird aufgestockt
Um diese zu minimieren, wird der Personalstand laufend erhöht. Allein seit Oktober wurden 37 Mitarbeiter aufgenommen, die Ausschreibung läuft weiter. „Die Mitarbeiter im Landesdienst zeigen einen unglaublichen Einsatz im Kampf gegen Corona - sie leisten einen entscheidenden Beitrag, die Pandemie so gut wie möglich in den Griff zu bekommen“, stellt Personallandesrat Christopher Drexler (ÖVP) klar.
Auch im Grazer Gesundheitsamt ist im Moment natürlich alles dem Kampf gegen Corona untergeordnet. Insgesamt 112 Leute kümmern sich um die Abarbeitung der Fälle - das Team der Kontaktverfolgung wird laufend ausgebaut. „Ohne die Mitarbeiter des Gesundheitsamts wäre die Situation wahrscheinlich schon mehrmals entglitten. Man kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, was sie leisten", betont Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ).
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