Sicherheits-Tipps

So beugst du Unfällen beim Frühjahrsputz vor

Wohnkrone News
08.04.2011 10:55
Kopf- und Rückenverletzungen, Knochenbrüche, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen und sogar Bandscheibenvorfälle – alles keine Schauderstatistik aus dem Straßenverkehr, sondern die „ganz normalen“ Unfallsfolgen von Putzaktionen in den eigenen vier Wänden. Besonders beim Frühjahrsputz lebt es sich unter Umständen beim Saubermachen recht gefährlich. Einige Tipps für sicheres Putzen.

Umgedrehte Bierkästen ersetzen auch gekonnt gestapelt keine Leiter, und wer am Badewannenrand mit hochhackigen Hausschuhen balanciert, ist selbst schuld, wenn etwas passiert. Weiß man doch sowieso alles, und natürlich würde man selbst nie beim häuslichen Putzen so leichtsinnig hantieren…

Bloß, warum spricht dann die Statistik eine so ganz andere und deutliche Sprache? Denn durchschnittlich 55 Menschen pro Tag bringt ihr Drang nach Frühjahrs-Sauberkeit einen Spitalsaufenthalt ein. Die Dunkelziffer durch „einfachere Verletzungen“ wie etwa Schnittwunden, Prellungen, Zerrungen ist noch um ein Vielfaches höher. Ein Großteil der „Putzopfer“ sind übrigens Frauen, besonders hoch ist der Anteil der über 60-Jährigen dabei.

Leichtsinn, Hektik und Selbstüberschätzung
Ob auf der Strasse, beim Sport oder eben beim Putzen: Bei allen vorhandenen Unterschieden sind doch in vielen Fällen die Unfallursachen erschreckend ähnlich: Stress und Zeitnot, das scheinbar „bombensichere“ Gefühl, dass Missgeschicke nur den anderen passieren können, und nicht zuletzt eine falsche Einschätzung des eigenen Könnens und der eigenen Geschicklichkeit sind für so manchen bösen Unfall verantwortlich.

Dazu kommt: Putzen ist körperlich anstrengend! Beim Staubsaugen in nicht perfekter Körperhaltung kann die Pulsfrequenz schon mal auf 113 Schläge pro Minute gehen. Wer eine Stunde lang auf den Knien den Fußboden schrubbt, verbraucht etwa 226 Kilokalorien, beim Fensterputzen 216 Kilokalorien. Ganze Muskelgruppen werden intensiv trainiert. Klar, dass man nach einigen Stunden wirklich erschöpft sein kann und unbedingt Ruhe und Auszeit braucht. Übertaucht man diesen Zustand, stellen sich eine erhöhte Reizbarkeit und Unkonzentriertheit zwangsläufig ein – und damit auch eine vergrößerte Unfallgefahr.

Die wichtigsten Regeln für sicheres Putzen
Soll die ganze Wohnung gründlich durchgeputzt werden, unterschätzen viele den damit verbundenen Zeitaufwand. Wesentlich stressfreier und auch sicherer ist es daher, das Putzen von vornherein auf mehrere Tage aufzuteilen.

Tipp: Einen kleinen Putzplan erstellen und darin auch genügend Zeit für ausreichende Vorbereitungsarbeiten berücksichtigen. Am besten, man geht im Geist die vorgesehenen Putzarbeiten kurz durch und prüft, ob auch alles dafür Erforderliche – von der Sicherheitsleiter, über rutschfeste Schuhe bis hin zu entsprechenden Arbeitsinstrumenten und Putzmitteln - im Haus ist. Eine solche Checkliste erspart gefährliches Improvisieren (z.B. Sicherheitsleiter ist noch im Keller, zu mühsam, die zu holen, da steige ich lieber kurz auf den Stuhl etc.) während der Arbeitsdurchführung.

Wer hätte das vom Staubsauger gedacht?
Dass der Verzicht auf eine Sicherheitsleiter zu den häufigsten Unfallursachen im Haushalt zählt, ist hinreichend bekannt. Weniger bekannt ist allerdings, wie gesundheitsgefährdend der Staubsauger in der Praxis tatsächlich sein kann. Zwar sind es nicht dramatische Verletzungen, aber unter Umständen nicht weniger schmerzhafte, die durch ein falsches Hantieren entstehen können. Zum Beispiel: quälende Rückenschmerzen und im schlimmsten Fall sogar Bandscheibenvorfälle.

Der Staubsauger gehört zu den meistgenutzten Geräten beim Saubermachen. In vielen Fällen ist die Handstange allerdings einfach zu kurz eingestellt, sodass man den Staubsauger nur in gebückter Haltung bedienen kann. Das führt über einen längeren Zeitraum hinweg häufig zu unangenehmen Rückenschmerzen, und macht man dann auch noch ruckartige Drehungen des Oberkörpers, kann es unter Umständen sogar zu einem Bandscheibenvorfall kommen.

Tipp: Die ideale Haltung beim Staubsaugen ist aufrechtes Stehen mit leicht gebückten Knien. Das schont den gesamten Bewegungsapparat optimal und verhilft zusätzlich zu einer sehr guten Standfestigkeit.

Weitere Tipps für sicheres Putzen:

  • Leiter: Auf eine Leiter sollte man nur steigen, wenn man schwindelfrei ist. Viele ältere Menschen über 65 sind das nicht (mehr). Feste Schuhe sind Grundbedingung, Pantoffeln etc. unbedingt vermeiden! Immer vorsichtig und vor allem langsam auf die Leiter steigen. Vorsicht auch bei „Überkopf-Arbeiten“, also Arbeiten, bei denen man den Kopf weit nach hinten beugt. Hier kann es besonders leicht zu Schwindelanfällen kommen. Besser, den Kopf langsam wieder in eine normale Position drehen und einige Zeit abwarten, ehe man den nächsten Arbeitsschritt in Angriff nimmt.
  • Fensterputzen: Niemals auf das Fensterbrett steigen. Zum Reinigen der Fenster einen Wischer mit einem verlängerbaren Stiel verwenden.
  • Nasse Böden: Wasserstellen auf Böden sofort wegwischen, da man leicht auf diesen ausrutschen kann.
  • Stromfallen: Vor der Reinigung elektrischer Geräte stets die Stecker herausziehen. Kontakt von Strom mit Wasser unbedingt vermeiden (Lebensgefahr!). Beschädigte Kabel nie mit feuchten Händen berühren und unverzüglich reparieren lassen.
  • Hindernisse beseitigen: Putzgeräte nie herumstehen lassen, da man leicht über sie stolpern kann. Geräte mit Kabeln (z.B. Staubsauger) immer an die nächstgelegene Steckdose anschließen.
  • Gute Beleuchtung: Vor allem im Keller, am Dachboden und im Treppenhaus wichtig.
  • Chemie-Mix: Bei Mischung oder Verwendung mehrerer Putzmittel können giftige Dämpfe entstehen, auch Verätzungen an Augen oder Händen sind möglich. Gebrauchsanweisungen und Herstellerhinweise stets aufmerksam lesen und beachten.
  • Kindersicherheit: An Putztagen Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen und besonders darauf achten, Putzgeräte und -mittel sowie andere mögliche Gefahrquellen gleich wegzuräumen.
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