In den turbulenten Tagen vor Weihnachten 2024 gründete Immobilienunternehmer Klemens Hallmann noch eine Stiftung. Wenige Monate später erklärte er deren Auflösung – „mit sofortiger Wirkung“.
In der Vergangenheit gehörte es in der Immobilienbranche offenbar zum guten Ton, Privatstiftungen zu gründen. Der Tiroler Milliardenpleitier und Signa-Gründer René Benko (48) begann damit bereits in den Nullerjahren, als er in Österreich und Liechtenstein entsprechende Vehikel aufsetzen ließ. Heute versuchen Heerscharen an Anwälten und Masseverwaltern, diese Vermögensbunker der Benkos zu knacken.
Name steht für „Schutzschild“
Klemens Hallmann (49) rief erst am Tag vor Weihnachten 2024 seine Aigis H Privatstiftung ins Leben. Aigis steht im Griechischen für Schutzschild. Der Zeitpunkt verwunderte: Wenige Tage zuvor war ein Tochterunternehmen des Bauträgers SÜBA, damals noch im Eigentum der Hallmann Holding, in die Pleite geschlittert.
Als die „Krone“ nach der Eintragung nach den Hintergründen dieser Stiftungsgründung fragte, ließ Hallmann mitteilen: Es handle sich um Nachlassstiftung, die neben seinen Kindern auch sozial benachteiligten Kindern zugutekommen möge. Begünstigte seien Mitglieder seiner Familie sowie Sozialprojekte.
Schon damals muss Hallmann langsam gedämmert haben, dass ihm das nötige Kleingeld dafür ausgehen könnte. Bereits zu jener Zeit warteten Professionisten, die mit der Renovierung einer protzigen Hallmann-Villa in Wien-Hernals beschäftigt waren, auf hohe Honorare. Bereits damals gab es Bemühungen mit Banken und Beratern, Vermögenswerte zu verkaufen.
Das Ende ist bekannt. Im August musste Klemens Hallmann selbst Insolvenz anmelden; seine Schulden belaufen sich auf rund 95 Millionen Euro. Und auch Hallmanns Privatstiftung Aigis H befindet sich laut „Krone“-Recherchen schon wieder „in Abwicklung“. In einem vorliegenden Notariatsakt vom 15. Mai heißt es: „Festgestellt wird, dass der Erststifter, Klemens Hallmann, (...) erklärt hat, die Aigis H Privatstiftung mit sofortiger Wirkung aufzulösen.“
Kurzzeit-Stifter Klemens Hallmann wollte dazu auf Anfrage keine Stellung nehmen.
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