Wenn es in nächster Zeit zu einem Katastrophenfall kommen sollte, sollte sich die Bevölkerung von Leithaprodersdorf im Burgenland nicht auf eine akustische Alarmierung durch die Sirene verlassen. Da die Warnanlage den Nachbarn zu laut ist, musste diese jetzt komplett abgeschaltet werden. Im Ernstfall bleibt es also künftig still.
Die Sache um das „störende“ Geheul ist durchaus verzwickt: Weil die bestehende Warnanlage in Teilen des Ortes offenbar kaum oder gar nicht mehr gehört wird, entschloss man sich vor rund einem Jahr, eine zweite Sirene aufzustellen. Diese scheint aber in den Ohren einiger ihren Zweck über das Maß zu erfüllen. Anrainer klagten, dass die Signale zu laut seien, und schalteten einen Rechtsanwalt ein.
Keine Bauverhandlung
Zu allem Überdruss kam noch hinzu, dass es keine Bauverhandlung für die Errichtung der zweiten Sirene gegeben hatte. Ein Fehler, wie Bürgermeister Martin Radatz eingesteht. Die Verhandlung wurde mittlerweile nachgeholt.
Gebäudeschäden durch Lautstärke?
Der Rechtsanwalt fordert nun aber eine ganze Reihe an Gutachten von der Gemeinde. Unter anderem soll belegt werden, ob die Sirene nicht gesundheitsschädlich ist, ob durch die Lautstärke nicht vielleicht Schäden an Gebäuden entstehen können und ob so eine Sirene überhaupt notwendig ist.
Jetzt ist es still
Dem Bürgermeister wurde sogar mit Amtshaftungsklage gedroht. Dieser sah sich daher gezwungen, eine Abschaltung zu veranlassen. „Mir ist das völlig unbegreiflich. Ich hätte nie gedacht, dass das zu so einem Problem werden kann“, dröhnt Radatz angesichts der rechtlichen Schwierigkeiten der Kopf. Doch wie oft heult diese Sirene eigentlich? Laut Ortschef gab es im Vorjahr abseits der wöchentlichen Sirenenprobe Samstagmittag nur zwei Alarme. Fürs Erste bleibt es jetzt still. Ob auch Ruhe in der Sache einkehren wird, wird sich noch zeigen.
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