Impfen ist lukrativer

Streit ums Geld: Notärzte sind am Land Mangelware

Steiermark
29.09.2021 06:00

Da das gesamte Wochenende über zum wiederholten Mal kein Notarzt für den Bezirk Weiz zur Verfügung stand, gehen in der Region die Wogen hoch. Auch in anderen steirischen Bezirken kennt man das wachsende Versorgungsproblem, einer der Gründe dafür wurzelt in der ungleichen Entlohnung für Impf- und Notarztdienste.

„Früher haben sich die Ärzte im Bezirk einfach untereinander ausgemacht, wer wann Dienst macht und fertig. Es gab immer ein funktionierendes Notarztrad - ohne Leerstellen“, berichtet eine Fachfrau der „Krone“.

Impfdienst angenehmer und besser entlohnt
Nachdem die Einführung des Gesundheitstelefons 1450 schon etliches erschwert hätte, verschärft die Corona-Pandemie nun auf indirekte Weise noch einmal die Situation: „Für einen Impfdienst bekommt man viel mehr Geld als für einen Notarztdienst. Zudem ist die Arbeit an sich naturgemäß eine weit einfachere. Da kann man es den Medizinern ja nicht verdenken, dass sie lieber den einen statt den anderen Zusatzdienst versehen“, schütteln die Betroffenen über das hausgemachte Problem den Kopf.

Der beim Land Steiermark zuständige Katastrophenschutzreferent Harald Eitner kann den Unmut zwar verstehen, betont aber, dass es noch weitere Ursachen für die angespannte Situation gäbe: „Es gestaltet sich immer schwieriger, offene Stellen in den Landspitälern zu besetzen. Und genau jenes Fachpersonal fehlt uns dann auch für die Besetzung der Notarztdienste“, erklärt der Experte.

Notarzt-Ausbildung wurde verschärft
Darüber hinaus wurde 2015 die Notarzt-Ausbildung verschärft - die Auswirkungen bekommt man jetzt zu spüren: „Das schreckt viele Mediziner ab, die wollen sich das oft einfach gar nicht mehr antun“, sagt Eitner.

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Es gestaltet sich immer schwieriger, offene Stellen in den Landspitälern zu besetzen. Und genau jenes Fachpersonal fehlt uns dann auch für die Besetzung der Notarztdienste.

Harald Eitner

Freiheitliche schlagen Alarm
Die FPÖ ist auf das Thema aufgesprungen und ortet einmal mehr „akuten Handlungsbedarf“. Aus dem Büro der zuständigen ÖVP-Landesrätin Juliane Bogner-Strauß heißt es, dass „zu jeder Zeit im Bezirk Weiz die notfallmedizinische Versorgung mit Notärzten durch die Rettungshubschrauber sichergestellt war“.

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