Rasch nachholen

Dramatische Impflücken bei Kinderkrankheiten

Österreich
21.09.2021 12:52

Während der Corona-Krise sind bei Kindern und Jugendlichen dramatische Impflücken gegen Krankheiten wie Keuchhusten, Masern, Kinderlähmung und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) entstanden, warnten Mediziner am Dienstag. Dadurch stiegen beispielsweise bei FSME die Fallzahlen. Der Rat lautet nun, den Impfstatus der Kinder überprüfen und dafür sorgen, dass versäumte Immunisierungen rasch nachgeholt werden.

„Mit Impfungen können wir Kinderkrankheiten, die in früheren Jahrhunderten sehr gefürchtet waren, problemlos bewältigen“, sagte Karl Zwiauer, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und Mitglied des Nationalen Impfgremiums. Damit wird das „unerfahrene, aber extrem potente“ kindliche Immunsystem mit kalkuliertem Risiko trainiert, sich mit Krankheitserregern (Pathogenen) auseinanderzusetzen, und sie sind den „unberechenbaren Pathogenen“ nicht hilflos ausgeliefert.

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Mit Impfungen können wir Kinderkrankheiten, die in früheren Jahrhunderten sehr gefürchtet waren, problemlos bewältigen.

Karl Zwiauer vom Nationalen Impfgremium

Schulimpfungen fast gänzlich ausgefallen
Durch die Covid-19-bedingten Schulschließungen wurden aber 2020 und 2021 praktisch keine Schulimpfungen durchgeführt und aus Angst vor Ansteckung erfolgten viel weniger Arztbesuche, berichtete Zwiauer: „Deshalb gab es ein dramatisches Abfallen der verabreichten Impfungen.“ So wurden etwa in dieser Zeit nur je rund 40 Prozent der verfügbaren Meningokokken- und Hepatitis-B-Seren, sowie 80 Prozent des Bedarfs an Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten-Polio Vakzinen aus dem Gratis-Kinderimpfkonzept abgerufen.

„Krankheiten wie Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und HPV (Anm.: humane Papillomviren) konnte man in den vergangenen Jahrzehnten zurückdrängen, diesen Erfolg sollte man nicht verspielen“, sagte Ärztekammerchef Thomas Szekeres. Insbesondere Masern könne man nur durch eine hohe Impfrate ausrotten. Dies sei eine schwere Erkrankung, bei der Impflücken besonders fahrlässig wären.

Nachholen, damit Kinder nicht ungeschützt sind
Wenn die fehlenden Impfungen nicht rasch nachgeholt werden, sind die Schulkinder zunehmend ungeschützt gegenüber solchen Krankheiten, warnte Zwiauer. Jeder Arztbesuch sollte deshalb genutzt werden, um den Impfstatus der Kinder und Jugendlichen zu überprüfen, auch die Eltern wären hier gefordert, so Szekeres. Er appellierte dafür, den Schulanfang zu nutzen, um die Durchimpfungsraten mithilfe der Schulärzte zu heben.

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