Innsbrucker Altstadt

Kurioser Fleckerlteppich erhitzt die Gemüter

Tirol
18.09.2021 09:00

Rund ein Jahr lang wurden in der Innsbrucker Altstadt die mehr als 130 Jahre alten Wasserleitungen erneuert. Seit 1. Juli sind, wie berichtet, die Arbeiten fertig. Doch was vorerst noch bleibt, ist ein Fleckerlteppich, der gewöhnungsbedürftig ist. Pflastersteine und Asphalt wurden zusammengemixt. Die Stadt klärt auf.

Seit zehn Jahren zeigt sich die Maria-Theresien-Straße in gewohntem Glanz. Der nördliche sowie südliche Bereich – also auch rund um die Altstadt – wurden damals saniert, 2848 Quadratmeter Pflasterfläche verlegt. Das entspricht rund 87.000 Pflastersteinen und 1140 Tonnen Granit. „Die Gesamtbaukosten betragen neun Millionen Euro brutto“, erklärte die damalige rote Tiefbaustadträtin Marie-Luise Pokorny-Reitter.

Die 87.000 Pflastersteine hatten einen stolzen Preis, aber immerhin verliehen sie insbesondere der Altstadt mit seinem Goldenen Dachl einen würdigen Touch. Allerdings nur bis zum Sommer 2020, dann rollten die Bagger an. Die Wasserleitungen mussten erneuert werden. Auch Strom-, Telefon- sowie Internetleitungen wurden verlegt. Mit dem gemütlichen Flanieren durch die engen Gassen war es somit vorerst einmal vorbei.

„Ist furchtbar, was das für Eindruck hinterlässt“
Im Juli 2021 galt die „Jahrhundertbaustelle“ als zu Ende. Doch schlendert man seither durch die Altstadt, hat man nicht das Gefühl, dass die Arbeiten abgeschlossen seien. Denn die hochwertigen Pflastersteine mussten in einigen Bereichen „billigem Asphalt“ – wie „Krone“-Leser sagen – weichen. Das Bild, das sich zeigt, ist kurios und für viele einer geschichtsträchtigen Altstadt nicht würdig: „Es ist furchtbar, wie das aussieht und was das bei Einheimischen sowie Gästen für einen Eindruck hinterlässt.“

Die „Tiroler Krone“ hat den Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) mit den kritischen Aussagen konfrontiert. Rede und Antwort gestanden ist Dominik Jäger aus dem BM-Büro: „Die vorübergehende Asphaltierung jener Teile der Altstadt, in denen Leitungen saniert wurden, hat eine technische Notwendigkeit: Nach umfassenden Sanierungsarbeiten müssen sich die unterirdischen Strukturen zuerst setzen, bevor man wieder einen dauerhaften, fixen Belag darüberlegt.“

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Nach umfassenden Sanierungsarbeiten müssen sich die unterirdischen Strukturen zuerst setzen, bevor man wieder einen dauerhaften, fixen Belag darüberlegt.

Dominik Jäger, Büro des Bürgermeisters Georg Willi

Keine seriöse Auskunft derzeit über Gesamtkosten möglich
Wie beim Abschluss der Altstadt-Baustelle bereits kommuniziert worden sei, werde aus diesem Grund „in ein bis zwei Jahren sukzessive damit begonnen, einen neuen, qualitätsvollen Pflasterbelag zu verlegen“, verdeutlicht der Sprecher. Bis dahin bleibe der Asphaltbelag. Eine „seriöse Angabe“ der Gesamtkosten könne laut Jäger erst „nach Abschluss aller Arbeiten“ getätigt werden.

Übrigens: Hinter vorgehaltener Hand heißt es, dass einige der sündteuren Pflastersteine an Häuslbauer billig verkauft bzw. verschenkt worden sein sollen...

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