Selbst einen Stempel mit gültiger Telefonnummer - der Durchwahl des stellvertretenden MA59-Abteilungsleiters - hätten die Täter anfertigen lassen. Die Betrugsmasche ist neu und lässt aufgrund der Vorgehensweise Profis als Täter vermuten: Seit Sonntag wurden dem Magistrat drei Vorfälle - zwei in Simmering, einer in Ottakring - gemeldet und Anzeigen erstattet.
Opfer mit Migrationshintergrund gezielt im Visier
Hengl geht aber von einer hohen Dunkelziffer aus: "Es haben sich sicher die wenigsten Opfer bei uns gemeldet." Die falschen Kontrolleure wirken professionell, verlangen keine horrenden Summen und wenden sich gezielt an Betreiber mit Migrationshintergrund, die - so Hengl - Ärger mit der Behörde fürchten würden.
Aufgedeckt wurde die Betrugsmasche auch nur zufällig. Ein falscher Kontrolleur verlangte von einem Imbiss-Stand Geld wegen eines fehlenden Nachweises für ein Schädlingsmonitoring. Er stellte dem Betreiber die Rückzahlung in Aussicht, wenn dieser die Bestätigung nachbringe. Als sich der Unternehmer bei der MA59 meldete und einen Ansprechpartner für das Nachbringen suchte, läuteten die Alarmglocken, berichtete Hengl.
Gefälschte orangefarbene Ausweise
Das Marktamt stelle nur in einem Fall Rechnungen aus - bei einer Nachkontrolle wegen grober Mängel - und diese würden auf dem Postweg versandt. Barzahlungen gebe es nur bei Strafen nach Gesetzesübertretungen, dies koste 35 Euro. Für die fehlenden Gutachten verlangten die falschen Kontrolleure laut Hengl je 55 bis 100 Euro.
Die MA59 glaubt, dass es weitere Opfer der falschen Kontrolleure gibt, und bittet diese, sich unter der Nummer 01/4000-8090 zu melden.
Laut Marktamt sind die Täter mit gefälschten orangen Marktamt-Ausweisen unterwegs. Die echten Dokumente sind grün und beinhalten ein Foto, ein Rundsiegel sowie eine Dienstnummer, die mit jener auf der Dienstmarke ident ist. Beides müssen echte Lebensmittelkontrolleure mit sich führen. Bei Bedenken sollten Imbiss-Betreiber das Marktamt anrufen und sich bezüglich der Durchführung der Überprüfung erkundigen, riet Hengl.
Bei den bisherigen Fällen gab sich ein junger dunkelhaariger Mann - etwa 1,90 Meter groß und schlank - als Magistratsmitarbeiter aus, auch ein älterer Herr in Begleitung eines jüngeren Mannes wurde beobachtet.
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