Medaillenhoffnung

Ivona Dadic: So schön wird Olympia

Sport-Mix
18.07.2021 06:58

Die Corona-Pandemie wirft dunkle Schatten über Tokio 2021. Unser Leichtathletik-Star Ivona Dadic und ihre Teamkollegen wollen die Sommerspiele mit glänzenden Erfolgen dennoch zum Strahlen bringen.

„Mein großer Traum ist es, Olympiasiegerin im Laufen zu werden“, steht im Jahresabschlussbuch der Volksschule Offenhausen nahe Wels aus dem Jahr 2003. Die Autorin dieser Zeilen: Die damals neunjährige Ivona „Ivi“ Dadic, Mehrkampf-Vizeweltmeisterin in der Halle 2018 und eine unserer größten Hoffnungen bei den am 23. Juli startenden Olympischen Sommerspielen in Tokio. „Ich wusste schon immer genau, was ich will. Jetzt geht es darum, den Traum wahr zu machen. Auch wenn aus dem Laufen der Siebenkampf geworden ist“, erzählt die sympathische Leichtathletin, deren Sparte zu den olympischen Paradedisziplinen zählt: „In meinem Sport musst du vielseitig sein. Du brauchst Schnelligkeit, Kraft, Technik und Ausdauer“, sagt die durchtrainierte Oberösterreicherin, die zusammen mit ihrem Freund Dario Glavas seit fünf Jahren in St. Pölten wohnt.

Mode große Leidenschaft
Neben dem Sport ist Mode die große Leidenschaft der 27-Jährigen. Nicht selten wirft sich Ivona nach einem harten Trainingstag in Schale, macht sich schick: „Ich trage jeden Tag einen Trainingsanzug. Der ist mein Arbeitsgewand. Schöne Kleider sind für mich eine willkommene Abwechslung zum Sportdress.“ In Einkaufszentren wird man den Shopping-Fan vor den Spielen aber nicht mehr antreffen: „Das Schlimmste wäre jetzt ein positiver Corona-Test. Daher habe ich Aktivitäten abseits des Trainings stark eingeschränkt, sogar den Kontakt zu meiner Familie reduziert!“ Und die geht für die Tochter einer Arbeiterin und eines Lkw-Fahrers, die gemeinsam in den 90er-Jahren aus Kroatien nach Österreich geflohen waren, über alles - zusammengeschweißt durch den tragischen Tod von Ivan Dadic, dem vier Jahre älteren Bruder unserer Mehrkampf-Heldin.

Tragödie prägte Familie
Vor 13 Jahren starb der Jung-Fußballer mit 18 bei einem Motorradunfall. „Es vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht an Ivan denke. Aber ich weiß, dass er immer noch an meiner Seite ist. Und daraus schöpfe ich meine Kraft!“

Auch in Tokio darf der geliebte Bruder nicht fehlen. „Ich trage sein Bild im Bewerb unter dem Gewand zwischen Top und Wettkampfdress. Er ist mein Glücksbringer und Schutzengel zugleich!“, erzählt Dadic, die heuer zudem den Krebs-Tod der Großmutter verkraften musste. Die Reise zu ihren dritten Olympischen Sommerspielen wird die Heeressportlerin, die nebenbei den Master für Verkaufsmanagement an der Harreither-Akademie macht, mit Übergepäck antreten. Denn neben Kühlwesten und einer mobilen Klimaanlage, um der drückend hohen Luftfeuchtigkeit und der Hitze vor Ort standzuhalten, wird auch jede Menge Essen ihre Taschen füllen: „Ein gutes Frühstück ist wichtig, um Höchstleistungen zu erbringen. Deshalb nehme ich Haferflocken, Trockenfrüchte und Müsliriegel mit.“ Zudem Bücher und einen Laptop: „Wegen der strengen Corona-Maßnahmen werde ich außer meinem Zimmer im olympischen Dorf und dem Stadion nicht viel zu sehen bekommen. Da vertreibe ich mir die trainingsfreie Zeit mit meiner Lieblings-Netflixserie ,Suits’.“

Im Zeichen der Pandemie
Mit den massiven Einschränkungen werden alle 11.000 Tokio-Athleten zu kämpfen haben. Die Pandemie liegt wie ein dunkler Schatten über dem größten Sportereignis der Welt. Steigende Covid-Zahlen machen der japanischen Regierung zu schaffen. Um das Risiko neuer Infektionsherde zu minimieren, werden die Teilnehmer totalüberwacht - von täglichen Testungen und Gesundheitsprotokollen bis hin zur GPS-Ortung über eigens dafür verteilte Smartphones. Auch jene, die, wie Ivona Dadic, sowohl geimpft sind als auch Antikörper durch eine überstandene Infektion entwickelt haben.

Und noch etwas ist bei diesen Olympischen Spielen anders: Zuschauer sind trotz riesiger Stadien gänzlich verboten. Ein Umstand, den auch unsere Leichtathletik-Hoffnung bedauert: „Ganze 25 Mitglieder meiner Familie wären in Tokio dabei gewesen, hatten sich bereits Karten gesichert. Leider umsonst.“

An Dadics Leistung soll das nichts ändern: „Ich freue mich seit fünf Jahren auf diesen Moment. Es soll der beste Wettkampf meiner Karriere werden“, will die selbstbewusste Athletin für Furore sorgen.

Mehrheitlich weibliches Aufgebot
Ein Vorhaben, das sie mit vielen ihrer 74 Kollegen im mehrheitlich weiblichen österreichischen Olympia-Aufgebot teilt. Wo etwa Siebenkampf-Mitstreiterin Verena Mayr, Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger, Judoka Michaela Polleres, Kletter-Weltmeister Jakob Schubert, Ruder-Queen Magdalena Lobnig oder Schwimmer Felix Auböck die mit einem Jahr Verspätung steigenden Spiele mit Stockerlplätzen zu den erfolgreichsten seit Athen 2004 machen wollen. Damals gewann Österreichs Equipe stolze sieben Medaillen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele