Neuer Masterplan

Die Durchzugsstraße als größtes Übel in Bregenz

Vorarlberg
03.07.2021 06:55

Eine Architektengruppe lässt den Traum der Bregenzer von einer Straße und Bahnlinie unter der Erde wieder aufleben. Ihr Masterplan sieht vor, die Durchzugsstraße zwischen Citytunnel und HTL verschwinden zu lassen. Innerhalb von 20 Jahren soll ein offenes, neues Viertel mit viel Raum und Blickachsen zum See entstehen.

„Das Übel ist die Straße, weil sie stinkt und Lärm macht“, meint Andreas Stickel von der Achitektengruppe „Bregenz Mitte“. Wäre der lästige Durchzugsverkehr unter die Erde verbannt, würden sich oben Flächen für Fußgänger, Radverkehr, Busse und mehr bieten. Im Idealfall könnten auch die Bahnschienen, die zweite Trennlinie zwischen Stadt und See, ein paar Etagen tiefer wandern. Die jüngste Studie zur Unterflurtrasse hat jedenfalls ergeben, dass dies möglich, aber durchaus kostspielig ist. 

Wie an der Adria

Wären Bahn und Straße in den Untergrund verbannt, könnte die Verknüpfung der Seeanlagen mit der Stadt für ein völlig neues Stadtbild sorgen. „Ähnlich wie in Triest würden sich die Straßen zum Meer hin öffnen“, schwärmt Architekt Erich Steinmayr. Die Gebäude auf dem Weg zum Schwäbischen Meer sollten maximal 35 Meter hoch sein, zur historischen Altstadt passen und Platz für einen Mix aus Büros, Geschäften, Lokalen und Wohnraum bieten. Was, wann und wo gebaut wird, liegt aber der Hand der vier privaten Eigentümer. Sie waren ebenfalls am Freitag bei der Präsentation vor Ort und den Plänen offenbar nicht abgeneigt.

Bahnhof bliebt wo er ist

Bis der Traum vom neuen Viertel Wirklichkeit wird, werden in jedem Fall noch einige Jahre ins Land ziehen. Bis zu 20 Jahren wäre es, würde alles komplett umgesetzt. Als erstes steht der Neubau des maroden Bahnhofs an. „Dieser sollte am jetzigen Standort errichtet werden, aber adaptierbar sein“, wünscht sich Steinmayr. Im Falle einer Verlegung der Schienen unter die Erde müsste die Haltestelle erweiterbar sein, Verbindungen zu den Gleisen geschaffen werden.

(Bild: sos)

Die ÖBB drängen darauf, mit dem Neubau des Bahnhofs zu beginnen und auch für Ritsch ist klar: Bis Herbst soll klar sein, wie dieser aussehen soll. „Im Jänner/Februar sollte mit dem Bau des Ausweichsbahnhofs bei der Hypo-Unterführung begonnen werden. Unter anderem wird es ein Containerdorf auf dem Seestadt-Areal geben. Ab 2024 wird dann das alte Gebäude abgerissen“, umreißt das Stadtoberhaupt den Zeitplan. Bis der neue Bahnhof auf Schiene ist, wird es schließlich bis 2026 dauern.

Bürgermeister Michael Ritsch mit Andrea Krupski von Mansberg und einem Teil des Architektenteams (Bild: sos)
Bürgermeister Michael Ritsch mit Andrea Krupski von Mansberg und einem Teil des Architektenteams

Was den Masterplan angeht ist nicht abzuschätzen, was eine Umsetzung kosten wird. Eine vertiefende Untersuchung soll Auskunft über Kosten und technische Machbarkeit geben. Ob diese in Auftrag gegeben wird, werden die Stadtvertreter in ihrer Sitzung am 15. Juli entscheiden. „Dann ist D-Day, dann es wird über ein Bekenntnis zum Masterplan und über den Bahnhof abgestimmt“, verkündete Ritsch. Findet der Plan keine Zustimmung, wäre das Kapitel erledigt. Für Ritsch dürfte in jedem Fall noch einiges an Überzeugungsarbeit nötig sein. Sowohl die ÖVP als auch die Grünen äußerten sich zunächst eher skeptisch. Viele Fragen seien noch offen, kritisierten sie.

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