Die Umweltbewegung „Fridays for Future“ und weitere Klima-NGOs haben am Freitag gegen das wohl größte Wiener Verkehrsbauprojekt der kommenden Jahre demonstriert: gegen die geplante Verlängerung der Nordostumfahrung S1 inklusive Lobautunnel. Der unter dem Motto „Mobilitätswende Jetzt“ stehende Demozug führte unter anderem zum Rathaus, zur Asfinag-Zentrale, zur Industriellenvereinigung sowie - als Schlusspunkt - zum Umweltministerium. Im Zuge der Demo wurden mehrere Brücken besetzt, es kam zu erheblichen Staus und einem Großeinsatz der Polizei.
Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren laut Angaben der Organisatoren unterwegs. Die Demo verlief großteils in geordneten Bahnen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem rund 100 der Aktivisten die Salztor-, Marien-, Schweden- und Aspernbrücke besetzten.
Transparente wurden befestigt, wobei sich Aktivisten auch an Seilen von einer Brücke baumeln ließen. Zudem wurden Straßenblockaden errichtet. Die Übergänge über den Donaukanal wurden darum teilweise von der Polizei gesperrt. Etliche Demonstranten mussten von der Exekutive fortgetragen werden. Die Folge: massive Staus und Behinderungen im Wiener Nachmittags- und Abendverkehr.
Nehammer: „Komplett unnötige Gefahr“
Laut Innenminister Karl Nehammer stellt eine derartige Blockade eine „komplett unnötige Gefahr für Einsatzkräfte und Menschen dar“. „Man kann seine Meinung auch kundtun, ohne seine Mitmenschen zu gefährden“, so der Innenminister.
Gehe es nach der Bundesregierung und der Asfinag, solle noch heuer mit dem Bau des Autobahnprojektes begonnen werden, wurde bekrittelt. Angesprochen fühlen durfte sich unter anderem die IV: „Die Industriellenvereinigung muss einsehen, dass das Zeitalter der Verbrennungsmotoren vorbei ist. Klimaneutralität ist nur möglich, wenn es verbindliche Ausstiegsziele für Kohle, Öl und Gas gibt. Dazu zählt auch der Baustopp von neuen Autobahnen“, erklärte Mit-Organisator Simon Pories von „Fridays for Future“.
Bauprojekt-Aus gefordert
Die Stadt Wien wiederum habe die Verantwortung für die vierspurige Stadtstraße Aspern, weshalb der Demozug vor das Rathaus gezogen sei und die Beendigung dieses Projekts gefordert habe. „In Wien werden zwei Drittel des Straßenraums dem Autoverkehr zur Verfügung gestellt, obwohl nur ein Drittel der Menschen ein Auto besitzt.“
In Wien werden zwei Drittel des Straßenraums dem Autoverkehr zur Verfügung gestellt, obwohl nur ein Drittel der Menschen ein Auto besitzt.
Aktivistin Veronika Winter
„Bei jedem kleinen Radweg wird uns vorgerechnet, wie teuer das nicht ist, aber für eine vierspurige Straße ist anscheinend genug Geld da“, kritisierte Aktivistin Veronika Winter. Bekrittelt wurden auch die Kosten des Projekts von mehr als 4,5 Milliarden Euro. Diese würden „mitten in der Corona-Krise verschleudert“, beklagte Monika Berger von der Initiative „System Change, not Climate Change!“.
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