Neues Album „drum“

Attwenger melden sich mit neuem Album zurück

Musik
12.05.2021 08:00

Auf 15 neuen Songs verbindet das oberösterreichische Avantgarde-Volksmusikduo Attwenger einmal mehr genreübergreifende Klänge und Slang-Stakkatos. Ein musikalisches Festmahl für tolerante Stilgrenzensprenger.

(Bild: kmm)

Exakt 30 Jahre nach ihrem Debüt „most“ und sechs Jahre nach dem letzten Wurf „spot“ veröffentlichen Attwenger am kommenden Freitag ihr inzwischen neuntes Album: Mit „drum“ bleibt das oberösterreichische Avantgarde-Dialekt-Gstanzl-Punk-Pop-Duo in Sachen Titelgebung beim Konzept der deutsch-englischen Doppeldeutigkeit. Musikalisch bestechen die Songs durch erfreuliche Vielseitigkeit - ein Werk mit allem Drum und Dran also.

Dicht und vollgepackt
Bis auf drei Ausnahmen dauern die 15 neuen Stücke jeweils keine drei Minuten. Umso dichter sind sie vollgepackt mit den für Attwenger typischen groovenden Slang-Stakkatos, mantraartigen Mundartspiralen und dadaistischen Bilderfolgen.

Der längste Track bringt es immerhin auf drei Minuten und 42 Sekunden. Er heißt „leider“ und zeigt, dass die beiden Herren auch dieses Mal bei aller verspielter Metaphorik zwischendurch sehr konkret politisch werden können. „Proletn und Proletinnen jeglichn Geschlechts / fria hobz die Linkn gwöd und jetzt do wöz ihr rechts / fria internationale Solidarität / und jetzt wird nur mehr gredt bled vo da Identität“, skandieren Binder und Falkner beinahe a cappella im Rhythmus eines Arbeiterliedes.

Neue Spielarten
Ihre Wurzeln in der progressiven Spielart der Volksmusik, haben Markus Binder - neben den Drums auch überwiegend für Text und Gesang zuständig - und Quetschn-Virtuose Hans-Peter Falkner mit den Jahren ihren Sound zusehends erweitert. Schlagzeug und Knöpferlharmonika bilden in vielen der aktuellen Stücke zwar immer noch den Klangkern, Genres wie Funk („gelaber“), Dub („a weng weniger“) oder Rock‘n‘Roll („völlig wurscht“) werden aber fröhlich zelebriert und zitiert. Das Affentempo, in dem Binder im Eröffnungstrack „erso&sieso“ eine Rapeinlage absolviert, macht Eindruck.

Insofern vereint „drum“ einmal mehr „Trap-Slang und Country-Fiction, Kraut- und Rübenmusik, Mentalitätskritik, Dialektgroove, Electronica und Polkapunk“, wie Binder selbst in einem kurzen Begleittext das Album - nun ja - eingrenzt. Live kann man das - zumindest nach jetzigem Stand und unter coronabedingten Vorbehalten - erstmals am 30. Mai in der Cselley Mühle im burgenländischen Oslip hören und sehen. Für Juli sind Konzerte in Kärnten und Bayern angekündigt, Anfang September ein Auftritt in Niederösterreich.

Trost am Ende
Ein Kleinod haben Attwenger als hidden track am Ende des Albums versteckt. „Scheiß di ned au my friend / scheiß di ned au / alles wird guad aum end / scheiß di ned au“, wird einem da ans Herz gelegt. Wenn das kein Trost ist nach mehr als einem Jahr Coronapandemie.

 Wien Krone
Wien Krone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele