Knalleffekt im Strafverfahren gegen Signa-Gründer René Benko und andere Verantwortliche der Signa-Milliardenpleite: Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geht nun auch gegen die Ingbe-Stiftung der Benkos in Liechtenstein vor.
Bei der Ingbe handelt es sich um eine nach Ingeborg Benko benannte Stiftung mit Sitz in Schaan, Liechtenstein, die laut Insidern neben der Laura-Stiftung in Innsbruck eine zentrale Rolle im Schattenreich des René Benko spielt. Ermittelt wird, wie „Krone“-Recherchen ergeben, nach dem sogenannten Verbandsverantwortlichkeitsgesetz, das es erlaubt, gegen Unternehmen, Gesellschaften und Stiftungen vorzugehen. Im Fokus steht auch hier René Benko, dem die WKStA auch in dieser Stiftung die Rolle als „faktischer Machthaber“ zuschreibt; er bestreitet das.
Schatzkammer
Die Ingbe-Stiftung war in der Vergangenheit mehrfach aufgrund ihrer hohen Gold- und Geldbestände ins Gerede geraten. Stand Sommer 2022 lagerte in den Tresoren der Stiftung Gold im Wert von 45 Millionen Euro. Dazu gesellten sich damals drei Millionen Schweizer Franken und zwei Millionen US-Dollar an Bargeld in diversen Schließfächern, verteilt auf drei Banken.
Mitte März 2025 geriet die mutmaßliche Schatzkammer der Benkos in den Fokus der Ermittler, da man 360 Kilogramm Gold im Wert von rund 30 Millionen Euro zu Geld machte. Die Staatsanwaltschaft äußerte damals den Verdacht, dass der Erlös womöglich in Länder transferiert werden könnte, die noch weiter außerhalb des Zugriffs europäischer Behörden liegen. Die Stiftungsvorstände verwehrten sich dagegen mit Vehemenz in einer schriftlichen Stellungnahme.
Villen am Gardasee
Wesentlich erscheint bei den Ermittlungen im Benko-Komplex eine Vermögensverschiebung, die im August 2023 – wenige Monate vor dem Zusammenbruch der Signa-Gruppe – über die Bühne gehen sollte. Damals ließ Benko gewisse Hebel in Bewegung setzen, um sechs wertvolle Gardasee-Villen (Eden Gardone) in die Ingbe-Stiftung transferieren zu lassen, wie die „Krone“ und „News“ bereits vor gut einem Jahr enthüllten; im Gegenzug, als eine Art Tauschgeschäft, erhielt die Signa Holding ein Aktienpaket der Ingbe-Stiftung an der Signa Prime, dessen Wert sich kurze Zeit später pulverisieren sollte.
Für die vielen Gläubiger hat dieser Vermögenstransfer wohl eher einen bitteren Beigeschmack.
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