Entfernung gefordert

Prominente wettern gegen die Welser Venus-Statue

Oberösterreich
28.04.2021 09:00

91 KZ-Überlebende, Politiker, Historiker und Künstler haben einen Offenen Brief an den Welser Gemeinderat unterzeichnet. Darin wird die rasche Entfernung der in der Welser Fußgängerzone aufgestellten Nachbildung einer antiken Venus-Statue gefordert. Es handle sich bei der Venus von Wels um ein „Nazi-Kultobjekt“.

Das 15 Zentimeter große Original der Statue aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert, die in dem Brief der Antifa als „braune Venus“ bezeichnet wird, wurde 1916 von einem Bauern in Gunskirchen ausgegraben. 1938 machten die Nationalsozialisten die Venus von Wels zum Kultobjekt, mit Nachbildungen wurden „verdiente Männer der Bewegung“ geehrt. Erster Empfänger war übrigens Hermann Göring. Eine große Nachbildung stand bis 2003 am Welser Messegelände.

Offener Brief verfasst
Im aktuellen Streit geht es um eine 1,25 Meter große Venus in der Fußgängerzone. Den vom Mauthausen Komitee, dem OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus sowie der Welser Initiative gegen Faschismus verfassten Offenen Brief haben 91 Persönlichkeiten unterzeichnet. Von Wilhelm Achleitner bis Robert Zinterhof. Darunter auch Prominente wie Altkanzler Franz Vranitzky, die Künstler Valie Export, Peter Weibel, Katharina Stemberger, Cornelius Obonya, Gregor Seberg, und Franz Froschauer. Unterzeichner sind auch die Autoren Anna Mitgutsch, Michael Köhlmeier, Doron Rabinovici, Franzobel, Kurt Palm, Ludwig Laher, Thomas Baum und Günter Wels sowie die Politologen Anton Pelinka und Andreas Maislinger.

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Ich finde das Vorgehen der Antifa nicht anständig. Es handelt sich um eine römische Statue, die nichts mit der Germania, wie sie früher am Messegelände stand, zu tun hat.

Stadtchef Andreas Rabl

Empörung ist groß
Willi Mernyi vom Mauthausen Komitee: „KZ-Überlebende und Opferverbände sind empört, Historiker und Politwissenschafter kommen zu einem klaren Urteil. Die Aufstellung der braunen Venus war eine krasse Fehlentscheidung.“ Bis zur Entfernung wird der Widerstand fortgesetzt.

Der angesprochene Welser Bürgermeister Andreas Rabl gibt sich unbeeindruckt. „Die Aufstellung der Statue wurde im Stadtsenat besprochen. Auch die SPÖ hatte keinen Einwand.“ Die Sozialdemokraten distanzieren sich aber jetzt von Rabls Venus: „Sie verhöhnt die Opfer des Nationalsozialismus“, so SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer. Die Welser SPÖ fordert von Rabl rasch die geforderten Schritte zu setzen und das Image der Stadt nicht weiter zu beschädigen. Für Rabl aber soll die Venus an das römische Wels erinnern. Die Statue sei ein Anker in die Vergangenheit.

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