Nach Freisler-Sager

Nazi-Eklat! DFB-Präsident Keller in Erklärungsnot

Fußball International
27.04.2021 11:26

Dem Präsidenten des Deutschen Fußball Bundes (DFB), Fritz Keller, schlägt nach einem Nazi-Eklat eine Welle der Kritik entgegen. Er soll einen seiner Kollegen mit NS-Richter Roland Freisler verglichen haben. 

Zur Vorgeschichte: Man muss wissen, dass es innerhalb des DFB zwei Führungspersönlichkeiten gibt: Präsident Keller, und Generalsekretär Friedrich Curtius. Und laut dem Wochenmagazin „Spiegel“ soll es in den letzten Monaten zu einem Machtkampf zwischen den beiden gekommen sein. 

Einer der Punkte, um die es ging, war die fristlose Kündigung von Kellers Büroleiter Samy Hamama. Der hatte sich, ohne entsprechende Zugriffsrechte, eine Rechnung des DFB-Medienberaters Kurt Diekmann aus dem DFB-Controlling verschafft und die Daten gelangten an die Öffentlichkeit. Hamama versucht nun, seine Kündigung juristisch anzufechten.

Es ging also um diese „Causa Hamama“ bei einer DFB-Präsidiumssitzung, als Keller emotional wurde. DFB-Vizepräsident Rainer Koch (unten im Bild) präsentierte am vergangenen Freitag den Stand der Dinge, als Keller emotional wurde und ihn als „Freisler“ bezeichnete. Ihm missfiel, dass das Verfahren seiner Meinung nach einseitig ist und der Anwalt von Hamama erst nach den DFB-Landesvertretern angehört wird.

„Der Blutrichter“
Roland Freisler war der Nazi-Richter, dem das meiste Blut an den Händen haftete. Freisler war als Teilnehmer an der Wannseekonferenz einer der Hauptverantwortlichen für die Organisation des Holocaust und später Präsident des berüchtigten Volksgerichtshofes, wo er etwa 2600 Todesurteile verhängte. Darunter auch gegen die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ (Geschwister Scholl).

Entschuldigung folgte sofort
Während Curtius umgehend Anzeige bei der Ethikommission des DFB erstattete, entschuldigte sich Keller: „Manchmal fallen in Kontroversen Worte, die nicht fallen sollen und nicht fallen dürfen. Dafür habe ich mich in aller Form persönlich im Gespräch wie auch schriftlich bei Rainer Koch entschuldigt“, wurde Keller zitiert. „Er hat die Größe, die Entschuldigung anzunehmen, wofür ich ihm dankbar bin. Insbesondere auch im Hinblick auf die Opfer des Nationalsozialismus war der Vergleich gänzlich unangebracht. Ich bedauere dies sehr und werde meine Worte künftig weiser wählen.“

Koch äußerte sich nicht zum Vorfall. Nach Angaben der „Bild“ will Keller nicht zurücktreten. „Einen Rücktritt schließe ich aus. Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich werde die Aufräumarbeiten, für die ich zum DFB geholt und mit 100 Prozent der Stimmen auf dem Bundestag gewählt wurde, zu Ende führen“, meinte er einige Tage nach seiner Entgleisung.

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(Bild: KMM)



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