Wenn am kommenden Sonntag Nationalratswahl wäre, würden 34 Prozent der Wahlberechtigten die ÖVP wählen. Das ergab die Sonntagsfrage des Instituts für Demoskopie & Datenanalyse im Auftrag von Puls 24. Gegenüber der letzten tatsächlichen Wahl 2019 (37,5 Prozent) muss die Kanzlerpartei somit Verluste hinnehmen, es ist überhaupt der tiefste Wert seit Herbst 2019. Alleine am Corona-Krisenmanagement liegt das wohl nicht, denn dieses ist für eine relative Mehrheit noch immer bei der ÖVP am glaubwürdigsten. Auch der grüne Regierungspartner muss herbe Verluste einstecken: Mit aktuell nur zehn Prozent liegt man hinter den NEOS.
Verglichen mit dem letzten bundesweiten Wahlergebnis hat die ÖVP gut drei Prozentpunkte verloren. Etwa in demselben Ausmaß konnte sich die SPÖ steigern, die derzeit auf 24 Prozent kommt (2019 waren es 21,2 Prozent). Ebenfalls leicht zulegen kann die FPÖ, die von 18 Prozent gewählt werden würde (2019: 16,2 Prozent). Auf Platz vier liegen erstmals die NEOS mit elf Prozent (plus 2,9 Punkte), die die Grünen knapp überholen. Der Juniorpartner in der Regierung stürzt von 14 Prozent bei der letzten Wahl auf zehn Prozent ab.
Hält Türkis-Grün?
Auch der Stabilität der Koalition sprechen die Befragten kein gutes Zeugnis aus: Nur 42 Prozent glauben, dass Türkis-Grün bis zum Ende der Legislaturperiode 2024 hält. Das deckt sich mit anderen Studien, wonach die Zustimmung zu Türkis-Grün derzeit bei 42 Prozent liegt. Eher zuversichtlich für einen längeren Weiterbestand der Koalition sind die Unter-30-Jährigen, von denen knapp mehr als die Hälfte an plangemäße, nicht vorgezogene Wahlen glaubt. In der nächstälteren Gruppe der 30- bis 50-Jährigen regiert dagegen die Skepsis: Satte 61 Prozent glauben, dass die Koalition vorzeitig platzt.
Wie glaubwürdig ist die Corona-Politik?
Ebenfalls erhoben wurde die Glaubwürdigkeit im Corona-Krisenmanagement. 27 Prozent sind unschlüssig, wer hier am überzeugendsten agiert, knapp gefolgt von jener Gruppe, die das der ÖVP zubilligt (24 Prozent). Über die SPÖ sagen das 20 Prozent, die FPÖ halten 17 Prozent für glaubwürdig. Abgeschlagen die beiden weiteren Parlamentsparteien: Die Grünen liegen bei sieben, die NEOS bei fünf Prozent.
Wer lässt sich impfen?
Ein besonders eindrückliches Resultat lieferte die Frage, welche Bevölkerungsgruppen eine Corona-Impfung verweigern wollen: Unter FPÖ-Wählern liegt der Anteil bei exakt 50 Prozent, überall sonst weit darunter. NEOS-Wähler (17 Prozent) folgen mit großem Abstand, unter Anhängern der anderen Parteien sind die Impf-Skeptiker mit sechs bis acht Prozent noch wesentlich deutlicher in der Minderheit. Über alle Parteien hinweg gesehen sagten 18 Prozent der Österreicher: „Ich werde mich nicht impfen lassen.“
Die Online-Umfrage des Instituts für Demoskopie & Datenanalyse wurde in der letzten Märzwoche unter 802 Personen durchgeführt. Die Schwankungsbreite liegt bei plus/minus 3,5 Prozent.
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