Tag sozialer Arbeit:

Trotz der Abstandsregeln eine Nähe aufbauen

Kärnten
15.03.2021 21:33

Der 16. März gilt als Welttag der sozialen Arbeit, und diese verdient gerade in der Pandemie besondere Aufmerksamkeit. Während Abstandsregeln gelten, versuchen viele, Nähe zu anderen, zu ihren Klienten oder auch Patienten aufzubauen - wie auch die Mitarbeiter in den SOS-Kinderdörfern.

Seit Sommer 2015 arbeitet Cornelia Klescher beim SOS-Kinderdorf Kärnten. Derzeit leitet sie ein Team von 17 Mitarbeitern, die sich mobil um Familien kümmern. „Die mobile Familienarbeit ist sehr spannend und abwechslungsreich. Man arbeitet immer mit der aktuellen, heutigen Situation. Man muss sehr flexibel sein, vor allem, wenn gerade der Hut brennt, wie etwa drohende Delogierungen, plötzlicher Jobverlust, Todesfälle, Krankheiten, Überforderungssituationen“, verrät Klescher.

Die Pandemie hat die Lage für viele Familien zugespitzt, etwas durch Jobverlust, der geringeres Einkommen und damit Probleme bei gewissen Freizeitaktivitäten bedeutet.

Keine Unterstützung beim Lernen

Einige betreute Familien kommen aus bildungsfernen Schichten, die Kinder können also nicht auf Unterstützung beim Lernen zählen, was im Homeschooling notwendig wäre. Die Betreuer stellen Entwickungsrückschritte bei den Kindern fest. „Ganz brutal triffst auch die Jugendlichen. Ihnen fehlen Perspektiven. Nichts ist planbar, alles ungewiss“, so Klescher.

„Es gibt Geschichten, die mich nach wie vor schockieren, aber letztendlich geht es in unserer Arbeit darum, Familien bestmöglich zu unterstützen. Und das ist nicht möglich, wenn wir selbst in eine Schockstarre verfallen. Auch der Respekt vor anderen Familienwelten, Lebenswelten, spielt in unserem Job eine sehr wichtige Rolle. Durch die mobile Familienarbeit konnten schon einige Fremdunterbringungen abwenden. Das ist für mich ein großer Lichtblick, ein Erfolg.“

Mehr Trennungen

Ähnlich denkt Ulla Nettek, die bei Rainbows - in Kärnten unter dem Dach von SOS-Kinderdorf - arbeitet. Rainbows unterstützt Kinder und Jugendliche bei Trennungen der Eltern oder bei deren Tod. Auch diese Themen haben sich durch Corona gehäuft: Die Zahl der Trennungen ist gestiegen, der Tod ist präsenter geworden.

„Durch die einfühlsame und verlässliche Arbeit unserer tollen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen konnten schon viele unserer Kinder, Jugendlichen und Familien schmerzhafte und schwierige Zeiten in ihrem Leben überwinden. Vor allem das vergangene Jahr, die ganze Coronasituation, war und ist für viele Familien eine regelrechte Zerreißprobe“, weiß Gerald Stöckl, der Leiter von SOS-Kinderdorf Kärnten.

 Kärntner Krone
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