Der Wiener Realismus

Galerie Maier präsentiert Werke von Fritz Martinz

Tirol
16.03.2021 19:00
Der 2002 verstorbene Maler Fritz Martinz und sein Werk sind heute kaum noch bekannt. Nur dank seiner Tochter Dorothea sind sein Leben und das künstlerische Schaffen akribisch dokumentiert. Die Galerie Maier ermöglicht noch bis zum 3. April Einblick in das Œuvre dieses leider zu wenig beachteten Künstlers.

Der 2002 im 78. Lebensjahr in seiner Wiener Atelierwohnung verstorbene Maler Fritz Martinz war Zeit seines Lebens ein Außenseiter des Kulturbetriebes. Martinz begann seine Studien bei Szyskowitz in Graz. Ein traumatisch einschneidendes Erlebnis, welches sein Kunststudium unterbrach, war der Kriegsdienst von 1943 bis 1945. Danach studierte er bei Albert Paris Gütersloh an der Akademie der Bildenden Künste und wurde 1949 Mitglied der Wiener Sezession. Er gehörte eine Zeit lang zum Kreis rund um den römisch-katholischen Priester und Kunstförderer Otto Mauer, bevor sich dieser dem Abstrakten zuwandte, da Fritz Martinz aus tiefster Überzeugung einen anderen Weg ging. Nämlich den des Gegenständlichen, des Realistischen. Diesen beschritt er in den 1950er- und 60er-Jahren noch Seite an Seite mit Alfred Hrdlicka.

Arbeitsgemeinschaft mit Hrdlicka
Martinz und Hrdlicka arbeiteten mit ihrer satten, politischen Bildsprache gegen den damals vorherrschenden Zeitgeist, der sich auf den Schwingen des fantastischen Realismus und der Abstraktion auf einem Höhenflug befand. Nachdem Martinz 1960 gemeinsam mit Hrdlicka eine erste, legendäre Ausstellung in der Zedlitzhalle bestritten hatte, wurde es ruhiger um ihn. Da ihm einfach die notwendige „Ellbogentechnik“ fehlte, oder er sie bewusst nicht einsetzen wollte, um am Kunstmarkt die notwendige Dominanz aufrecht zu halten. Sein Nachlass wird unermüdlich von Tochter Dorothea Martinz gepflegt.

Fritz Martinz Gemälde „Männerbad“. Öl auf Leinen, 140 mal 120 Zentimeter, aus dem Jahr 1968. (Bild: ©watzek-photografie)
Fritz Martinz Gemälde „Männerbad“. Öl auf Leinen, 140 mal 120 Zentimeter, aus dem Jahr 1968.

Akribisch erfasstes Werksverzeichnis
Zudem wurde von der engagierten Lehrerin 2011 eine Galerie in Wien, die nur seinen Werken gewidmet ist, eröffnet. Das ebenfalls von ihr digitalisierte Werksverzeichnis umfasst rund 700 Ölgemälde, 2500 bis 3000 Zeichnungen und 60 Kleinplastiken. Es beinhaltet sowohl detaillierte Werksangaben mit Titel, Jahr, Technik, Maße und Standort als auch, nahezu vollständig, die digitalen Abbildungen dazu. Diesem außergewöhnlichen „Wiener Realisten“ widmet die Innsbrucker Galerie Maier im Palais Trapp noch bis zum 3. April einen umfassenden Einblick in sein kraftvolles, strotzendes und pulsierendes Lebenswerk. 

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