Nach Dänemark, Island, Norwegen und Thailand hat am Freitagvormittag auch Bulgarien einen Stopp für Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca bekannt gegeben - trotz schnell steigender Zahlen von Covid-19-Fällen im Land. Der Impfstoff soll wegen Bedenken bei seinen Nebenwirkungen, die in anderen Staaten gemeldet wurden, bis zur Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA ausgesetzt werden, hieß es. Die WHO sieht indes keinen Grund für ein Aussetzen der Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin.
Es wurde eine entsprechende Verordnung von Gesundheitsminister Kostadin Angelow erwartet. Der Minister sagte, er erwarte eine klare Stellungnahme zu AstraZeneca. Das Balkanland will nun nur mit Produkten von Biontech/Pfizer und Moderna impfen. Insgesamt fast 55.000 Dosen beider Impfstoffe sollen in der kommenden Woche geliefert werden, erläuterte der Chef der bulgarischen Arzneimittelagentur, Bogdan Kirilow.
Mehr als 11.000 Corona-Tote in Bulgarien
Die Zahl der Neuansteckungen mit SARS-CoV-2 binnen sieben Tagen liegt in Bulgarien amtlichen Angaben vom Donnerstag zufolge bei 395 pro 100.000 Menschen. In dem Land mit 6,9 Millionen Einwohnern wurden bis Freitag 39.823 Corona-Fälle gemeldet. Seit Beginn der Pandemie starben fast 11.100 Menschen an oder mit dem Coronavirus.
WHO sieht keinen Grund für Aussetzen
Indes sieht die Weltgesundheitsorganisation WHO auch nach Berichten über schwere Fälle von Blutgerinnseln keinen Anlass, die Impfungen mit dem Vakzin des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca zu stoppen. „Ja, wir sollten den AstraZeneca-Impfstoff weiterhin verwenden“, betonte WHO-Sprecherin Margaret Harris am Freitag vor Journalisten. „Es gibt keinen Grund, ihn nicht einzusetzen.“
„Keine Hinweise“ auf Zusammenhang mit Blutgerinnsel
Harris betonte, dass WHO-Experten eine Untersuchung zu den Berichten über die Blutgerinnsel eingeleitet hätten. Derzeit gebe es jedoch keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen den Blutgerinnseln und den Impfungen. Jede Sicherheitswarnung in Bezug auf die Coronavirus-Impfstoffe werde untersucht, betonte die WHO-Sprecherin.
Österreich impft weiter mit AstraZeneca-Vakzin
Bereits am Donnerstag hatte sich die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hinter den Impfstoff von AstraZeneca gestellt. „Die Vorteile des Impfstoffs überwiegen die Risiken“, betonte die Behörde in einer Erklärung. Es gebe „derzeit keine Hinweise“ darauf, dass das Vakzin die Ursache für die bekannt gewordenen Thromboembolien gewesen sei. In Österreich war am Donnerstag beschlossen worden, den Experten zu folgen und die Impfungen weiter durchzuführen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kündigte am Freitag an, sich mit dem Impfstoff des Herstellers AstraZeneca impfen zu lassen. Damit wolle er versuchen, seinen Beitrag zu leisten. „Ich habe mir hier ein klares Bild gemacht“, sagte Kurz. „Nachdem es viele Menschen gibt, die sich Sorgen machen, werde ich mich auch mit AstraZeneca impfen lassen, um zu zeigen, dass ich Vertrauen in den Impfstoff habe“, betonte der Kanzler.
Quellen: APA/dpa, AFP
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