Experten beruhigen

Österreich verwendet AstraZeneca-Impfstoff weiter

Politik
11.03.2021 17:45

Das Gesundheitsministerium hat sich am Donnerstag klar für die Verwendung des Impfstoffes von AstraZeneca ausgesprochen. Der Nutzen sei eindeutig belegt. Es gebe keinen Hinweis, dass das Risiko von Blutgerinnseln bei geimpften Personen höher sei. Zuvor hatte die Meldung, dass Dänemark und Norwegen das Impfen mit AstraZeneca vorerst ausgesetzt haben, international für Aufsehen gesorgt. Eine Person war nach Komplikationen verstorben (siehe Video oben). Andere EU-Länder haben jene Charge, die in Verbindung mit heftigen Reaktionen in Niederösterreich stehen könnte, nach einer Warnung aus Österreich aus dem Verkehr gezogen.

Das Weiterführen der Impf-Aktion sei wichtig und rette Menschenleben, heißt es in einem gemeinsamen Statement des Nationalen Impfgremiums, des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), der Europäische Arzneimittelagentur (EMA), dem Gesundheitsministerium und den Bundesländern. Die Experten sehen durch die Vorfälle keine Notwendigkeit, die Corona-Schutzimpfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin aufzuschieben oder auszusetzen.

„Präzises und verantwortungsvolles Prüfverfahren“
Sie verwiesen auf das „präzise und verantwortungsvolle Prüfverfahren“ der EU-Arzneimittelbehörde. Durch die Zulassung sei sichergestellt, dass es sich um einen sicheren und effektiven Impfstoff handle. Aufgrund der eingehenden Bewertung der aktuellen Datenlage in Österreich und international durch das Nationale Impfgremium und das BASG spreche nichts gegen die weitere Verwendung des Impfstoffs von AstraZeneca, so das Statement aus dem Gesundheitsministerium.

Auch Deutschland sieht zum aktuellen Zeitpunkt keine Einschränkungen vor. Entsprechend der Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts wird die Corona-Schutzimpfung von AstraZeneca weiterhin uneingeschränkt empfohlen.

Dänemark stoppt Impfungen mit AstraZeneca
Der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke betonte auf Twitter, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handle, man aber die Vorfälle im Land gründlich untersuchen wolle. Es sei bisher zwar nicht geklärt, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und nach der Verabreichung aufgetretenen Blutgerinnseln besteht - laut der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA weist eine vorläufige Analyse nicht darauf hin -, doch weitere Staaten wollen nun auf Nummer sicher gehen. Laut EMA haben neben Österreich fünf weitere Länder die betroffene Charge aus dem Verkehr gezogen haben: Luxemburg, Griechenland, Estland, Lettland und Litauen.

Auch Norwegen setzt Impfungen aus
Norwegen setzt wie Dänemark Impfungen mit dem AstraZeneca-Präparat bis auf Weiteres komplett aus. Das teilte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI am Donnerstag mit. Das sei eine Vorsichtsmaßnahme, man wolle abwarten, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem Todesfall in Dänemark bestehe, sagte der für den Infektionsschutz zuständige FHI-Direktor Geir Bukholm. Wie die Dänen machten auch die Norweger deutlich, dass ein Zusammenhang bisher nicht festgestellt wurde. Wie lange die Unterbrechung währen soll, ist unklar. In Dänemark gilt sie für vorläufig 14 Tage.

Kein Zusammenhang mit Impfung bislang nachgewiesen
Nachdem eine 49-jährige Krankenschwester des Landesklinikums Zwettl nach einer Impfung an schweren Gerinnungsstörungen gestorben war und eine 35-jährige Kollegin eine Lungenembolie erlitten hatte, wurde die betroffene Charge in Österreich nicht mehr verimpft, eine Meldung an alle 17 EU-Länder, an die die Charge ebenfalls gegangen war, erfolgte.

Bei AstraZeneca gibt man sich zurückhaltend in der Causa: „Die Sicherheit des Impfstoffs ist in klinischen Phase-III-Studien ausführlich untersucht worden, und die von Experten begutachteten Daten bestätigen, dass der Impfstoff generell gut verträglich ist“, ließ das Unternehmen lediglich wissen.

FPÖ fordert AstraZeneca-Stopp, bis Untersuchungen abgeschlossen sind
In Österreich ortet die FPÖ nun gar einen „Skandal“ und fordert: „Bis alle Untersuchungen seriös abgeschlossen sind, muss AstraZeneca generell aus dem Verkehr gezogen werden“, so Bundesparteiobmann Norbert Hofer. Es sei unerlässlich, dass Menschen, die sich für eine Corona-Impfung entscheiden, großes Vertrauen in die verwendeten Impfstoffe haben.

Forderung nach Impfpause in Italien
Auch in Italien fordert die Opposition, dass die Verabreichung des Impfstoffs pausiert werden soll. „Fratelli d‘Italia“ (FdI) forderte die Regierung auf, die „mögliche Gefährlichkeit des AstraZeneca-Vakzins“ zu prüfen. „Die italienische Regierung soll erklären, aufgrund welcher Garantien sie sich an AstraZeneca für die Impfstoff-Lieferungen gewendet hat und welche Initiative sie zum Schutz der Italiener ergreifen will“, so FdI-Parlamentarier Edmondo Cirielli.

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