Familie getrennt

„Unsere kleine Tochter vermisst ihren Papa sehr“

Tirol
21.02.2021 11:00

Die Tirolerin Daniela Szeredy (38) ist samt ihrer eineinhalbjährigen Tochter Johanna seit Tagen von ihrem bayerischen Ehemann Florian Szeredy getrennt. Denn nach der Einreise in Deutschland ist jedes Mal aufs Neue eine mehrtägige Quarantäne trotz negativem Corona-Test Pflicht. Eine Maßnahme, die ihr Familienleben derzeit deutlich erschwert. Wann sich die Familie das nächste Mal wiedersehen kann, steht in den Sternen. 

Dass das Grenzregime vom Bayerischen Ministerpräsident Markus Söder Fernbeziehungen killt, steht seit der Samstagsausgabe der „Tiroler Krone“ außer Frage. Eine Tirolerin, die seit sechs Jahren mit einem Bayern liiert ist, klagte ihr Leid. Doch die Beziehung dieses Paares ist nicht die einzige, die derzeit auf eine wirklich harte Probe gestellt wird.

Daniela Szeredy (38) aus Tirol hat 2017 auf einem Herbstfest den Rosenheimer Florian kennen- und mit der Zeit auch lieben gelernt. Zwei Jahre später erblickte ihre Tochter, die kleine Johanna, in Innsbruck das Licht der Welt. Kurz darauf gaben sich die beiden das Ja-Wort. „Von Beginn an führen wir eine grenzüberschreitende Beziehung. Das bedeutet, dass ich in Tirol bin und mein Mann in Rosenheim ist. Wir besuchen uns gegenseitig regelmäßig und pendeln ständig hin und her“, erzählt die 38-Jährige.

Gesundheitsamt hat missliche Lage bestätigt
Im vergangenen Jahr waren die Besuche Corona-bedingt nicht einfach. Doch an welche Vorgaben sich die Familie seit rund einer Woche halten muss, sei nicht mehr tragbar. „Mein Mann darf zwar nach Tirol einreisen und wir dürfen auch zu ihm nach Rosenheim fahren – je mit einem negativen Corona-Test und einer Registrierung –, allerdings müssen wir uns in Deutschland in eine mehrtägige Quarantäne begeben, was nichts anderes als unbezahlter Urlaub ist. Das können wir uns auf Dauer nicht leisten. Das zuständige Gesundheitsamt hat uns am Freitag bestätigt, dass es für Sorgerechtsangelegenheiten keine Ausnahme von der Quarantäne gibt. Österreich ist diesbezüglich hingegen kulanter, denn hier sind wir private Pendler und müssen nicht in Quarantäne“, erklärt die Tirolerin.

„Sorgerecht können wir nicht wahrnehmen“
Sie halte sich mit ihrer Familie von Beginn an strikt an die Corona-Maßnahmen. „Doch die jetzigen Vorgaben haben nichts mehr mit einem Infektionsschutz zu tun. Es wird uns schlichtweg verweigert, das Sorgerecht für unsere eineinhalbjährige Tochter wahrzunehmen. Hier geht es um ein Grundrecht, und Grundrechte sollen unantastbar sein. Dass auch die Kleine in Quarantäne muss, ist arg. Sie vermisst ihren Papa und fragt oft nach ihm, er ist für uns systemrelevant“, sagt Szeredy.

Es sei erschreckend, wie leicht Familien mitten in Europa aufgrund von politischen Machtspielen einfach so auseinandergerissen werden. „Wir sind das beste Beispiel dafür, dass es die politisch gezogenen Grenzen im täglichen Leben nicht mehr gibt. Und wer unbedingt unterscheiden will zwischen Tirolern und Bayern, der soll in die Augen unserer Tochter sehen. Sie ist beides und sie ist perfekt so wie sie ist“, schildert die Tirolerin.

Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen ist groß
Wann sich die Familie wieder in den Armen halten wird, ist völlig unklar. „Wir sind von den deutschen Entscheidungsträgern abhängig. Sie dürften wirklich keine Ahnung davon haben, was in Grenzgebieten so vorgeht“, mutmaßt Szeredy. Trotz allem bleibt sie zuversichtlich: „Wir können nur hoffen, dass die Politiker rasch einlenken und die Verordnungen abändern.“

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