Musiktheater:

Bohrmaschine zaubert Bühnenmagie

Nachrichten
10.02.2021 18:00
Es wird gehämmert, gesägt und gemalt in den riesigen Werkstätten des Linzer Musiktheaters – obwohl unklar ist, wann endlich wieder Vorstellungen stattfinden dürfen, müssen die Bühnenbilder für kommende Produktionen gefertigt werden.

Sie ist nicht gerade grazil, zog trotzdem wochenlang die Aufmerksamkeit ganzer Werkstätten-Abteilungen auf sich und wartet als echte Rampensau auf ihren Auftritt im nach ihr benannten Musical: „Priscilla“ ist ein riesiger Bus aus Holz und Styropor, ein aufwändiges Bühnen-Requisit, in dem viel Arbeit steckt. Tischler, Schlosser, Maler, Dekorateure und Kascheure im Linzer Musiktheater suchen tagtäglich nach kreativen Lösungen wie dieser für neue Theaterproduktionen: „Die Ausstatter der Stücke kommen mit ihren Visionen zu uns – wir erfüllen diese Wünsche“, erklärt der Technische Direktor des Landestheaters, Frank Suttheimer. Und ergänzt: „Da müssen auch Kompromisse gemacht werden, wir haben Zeit- und Budget-Vorgaben.“

LED-Leuchten
Beim Werkstätten-Besuch der „Krone“ wird „Priscilla“ gerade mit LED-Leuchten ausgestattet, und ihr brandneues Nummernschild trocknet in der Kaschierabteilung. Hier werden alle plastischen Arbeiten gemacht – Daniela Eremia schnitzt etwa aus Styropor einen Seepferdchen-Kopf für ein aufwändiges Kostüm, während neben ihr ein überdimensionaler Pinsel noch auf seine Borsten wartet. Eremia ist umringt von Tierköpfen und Geweihen aus vergangenen Produktionen: „Ich bin seit 1984 hier, fragen Sie mich nicht, von wann was war“, lacht sie.

Metall-Versteifungen
In der nahen Schlosserei tüftelt Franz Fleischanderl gerade an Metall-Versteifungen für Holzsilhouetten, die im Tanzstück „Liebesbriefe“ eingesetzt werden sollen: „Die Gestelle sollten gleichzeitig stabil und leicht sein, denn die Tänzer müssen sie auf der Bühne bewegen können.“ Keine typischen Arbeiten für einen Schlosser: „Wir fertigen hier eigentlich ausschließlich Prototypen, es bleibt daher immer spannend.“

Acht Tischler
Einen großen Teil der Werkstätten im Musiktheater nimmt die Tischlerei ein, in der acht Tischler beschäftigt sind. Zur Routinearbeit gehört hier das Fertigen von Podesten, Wänden oder Stiegen, etwa für das Bühnenbild des Stücks „Der zerbrochene Krug“, das im Schauspielhaus aufgeführt werden soll. Ein Auftrag wie jener für den „Priscilla“-Bus flattert nicht jeden Tag herein: „Das war ein echtes Highlight für uns“, so Tischler Gottfried Aumayr, der wie seine Kollegen mit seiner Bohrmaschine Bühnenmagie zaubert

 OÖ-Krone
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