Salzburgs Pfleger

„Wir stehen hier an vorderster Front“

Salzburg
08.02.2021 08:07

Salzburger Pfleger aus verschiedenen Bereichen erzählen von ihrer Arbeit in der Pandemie. Auch im Gesundheitsbereich gibt es Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Aber: Nur die Impfung kann in der Gesundheitsbranche den Weg zur Normalität ebnen.

Seit fast 30 Jahren ist Petra Bramberger Krankenschwester. Zurzeit arbeitet sie in der onkologischen Tagesklinik im Landeskrankenhaus. Auch dort hat sich durch Covid viel verändert. „Wir haben viel umstrukturieren müssen. Natürlich ist die Situation auf Dauer beruflich, aber auch privat belastend“, sagt die 47-Jährige.

„Musste nicht eine Sekunde nachdenken“
Als sie gefragt wurde, ob sie sich gegen das Virus impfen lassen möchte, gab es bei ihr von Anfang an keinen Zweifel. „Ich musste nicht einmal eine Sekunde nachdenken“, sagt sie. „Zwei Millionen Menschenleben können im Jahr durch Impfungen gerettet werden. Da muss man nur an Krankheiten wie Diphtherie oder Kinderlähmung denken - Krankheiten, die dank einer funktionierenden Impfung schon aus unserem Gedächtnis verschwunden sind“, sagt sie.

Natürlich gab es auch in ihrem Umfeld Menschen, die sich recht unsicher über eine potenzielle Impfung waren. „Da war es mir dann aber ein Anliegen, immer wieder den Dialog zu suchen“, sagt sie. Schließlich sei es wichtig, dass sich so viele wie möglich impfen lassen. Übrigens: Das Impfen empfand Petra Bramberger als gar nicht schlimm, auch die Nebenwirkungen waren nicht dramatisch. „Ich hätte aber auch schlimmere Nebenwirkungen in Kauf genommen. Denn die sind mit Sicherheit immer noch besser als eine schwere Covid-Erkrankung“, sagt sie.

Seit 25 Jahren arbeitet Helmut Payr nun schon im Seniorenwohnhaus Liefering und ist zusätzlich noch ehrenamtlich im Rettungsdienst unterwegs. Somit kennt er zwei Seiten der Covid-Pandemie. Er war einer der ersten Salzburger, die geimpft wurden – schließlich war das Seniorenwohnhaus Liefering das erste in Salzburg. Ganz ohne Vorbehalte war die Entscheidung für den 54-Jährigen jedoch nicht. „Ich habe mich im Vorhinein viel mit den Impfstoffen beschäftigt. Dann habe ich mich dazu entschlossen, mich impfen zu lassen“, sagt Payr. So findet er eine gewisse Auseinandersetzung mit dem Impfstoff im Gesundheitsbereich wichtig. Auch er empfindet als das Argument Nummer eins der Impf-Skeptiker den Faktor Zeit. „Vor allem die Jüngeren sind noch zurückhaltend und wollen zuerst sehen, wie die Impfstoffe vertragen werden“, sagt er.

Zweifler sollen sich damit beschäftigen
Vertragen hat er die Impfung gut. „Ich glaube, ein bisschen Kopfweh und Müdigkeit nimmt man hier gerne in Kauf“, sagt er. Wenn sich jemand noch nicht sicher ist, ob er sich impfen lassen soll oder nicht, hat Payr einen pragmatischen Ansatz: „Diese Leute müssen sich eh selbst damit auseinandersetzen und alleine entscheiden, ob sie das wollen oder nicht“, sagt er. „Aber wenn sie die Impfung nicht mögen, sollen sie’s mal mit der Krankheit probieren“, zitiert er schmunzelnd den Impfexperten Herwig Kollaritsch. Er selbst ist froh, zu den schon geimpften Salzburgern zu gehören. „Im Moment hat sich zwar an den Schutzmaßnahmen noch nichts geändert – aber langfristig gesehen bekomme ich nur so meine Freiheit zurück“, ist sich Payr sicher.

Roman Schmerold arbeitet auf der neurologischen Notaufnahme – und behandelt unter anderem Schlaganfälle und Kopf- oder Rückenschmerzen. „Auf einer Ambulanz ist man natürlich Covid-Fällen ausgesetzt“, sagt er. Somit gehören auch für ihn Schutzanzüge und Vorsichtsmaßnahmen mittlerweile zum Alltag. „Natürlich ist es anstrengender, im Schutzanzug zu arbeiten. Aber ich würde sagen, dass sich die ganze Arbeit durch die Pandemie verändert hat“, erzählt der 31-Jährige.

Für ihn war es keine Frage, ob er sich impfen lassen will oder nicht. „Da wir wirklich an vorderster Front stehen, habe ich einfach ein starkes Bedürfnis, mich zu schützen“, sagt er. Groß über Sinn oder Unsinn der Impfung nachdenken musste er auch nicht. „Wir wären gesundheitstechnisch heute nicht da, wo wir jetzt sind, wenn es keine Impfungen gäbe. Deswegen vertraue ich da der Wissenschaft“, sagt er. Hier führt er das Beispiel der Impfung gegen die Pocken-Krankheit an. „Da gab es am Anfang auch viel Skepsis. Und danach konnte die Krankheit so vollständig ausgerottet werden“, sagt Schmerold.

Manche wollen bei der Impfung noch abwarten
Zwar ließ sich in seiner Abteilung ein Großteil des Gesundheitspersonals impfen, aber natürlich gibt es immer einige, die sich noch nicht sicher sind. „Jene, die sich nicht impfen lassen, argumentieren, dass sie noch etwas abwarten wollen, um zu sehen, wie es den bereits Geimpften geht und ob nicht doch noch Probleme auftreten“, sagt der diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger. So löse der Impfstoff, der ja zum Teil für Covid neu entwickelt wurde, Unsicherheiten aus, weil es etwas komplett Neues ist.

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