Während der Eiszeiten

Arktischer Ozean bestand komplett aus Süßwasser

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02.02.2021 08:18

Der Arktische Ozean rund um den Nordpol war in den vergangenen 150.000 Jahren mindestens zweimal komplett von einer kilometerdicken Eisschicht bedeckt und bestand darunter aus reinem Süßwasser. Das haben Forscher des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und des Zentrums für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen jetzt im Zuge von geowissenschaftlichen Analysen herausgefunden.

Demnach reichten schwimmende Ausläufer der Eispanzer auf den Kontinenten während der sogenannten Saale-Eiszeit vor 150.000 bis 130.000 Jahren und zu Zeiten der Weichsel-Eiszeit vor 70.000 bis 60.000 Jahren bis in das Nordpolarmeer. Unter den mehr als 900 Meter dicken Schichten reicherte sich mit der Zeit ausschließlich Süßwasser an, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature“ berichteten. Dies würden Analysen der Sedimente am Meeresboden zeigen.

Bisher fehlten nach AWI-Angaben wissenschaftliche Erkenntnisse über die Ausdehnung der eiszeitlichen Eisschilde im Arktischen Ozean. So heißt das mehr als 15 Millionen Quadratkilometer große Meeresgebiet, welches sich nördlich von Kanada, Skandinavien und Russland erstreckt und die gesamte Nordspitze der Erde bedeckt.

Meeresspiegel war deutlich niedriger
Die komplette Versüßung der Wassermassen unter dem Eis erklären die Experten dabei durch den damals deutlich niedrigeren globalen Meeresspiegel, der während der Eiszeiten 130 Meter unterhalb des heutigen Niveaus lag. Dadurch lagen Durchbrüche zwischen dem Arktischen Ozean sowie Pazifik und Atlantik trocken, darunter etwa die Beringstraße. Andere Verbindungen waren wohl durch bis zum Meeresgrund reichende Eisschichten sowie Eisberge verstopft.

Unterhalb des Eises reicherte sich dann im Verlauf Tausender Jahre immer mehr Süßwasser an, das während der sommerlichen Eisschmelze und durch große Flüsse in den Arktischen Ozean gelangte. Die am Montag veröffentlichten Erkenntnisse der Forscher beruhen dabei auf der Entdeckung, dass in Sedimentablagerungen der fraglichen Zeiten ein sonst charakteristisches Isotop des Elements Thorium fehlt.

Dieses entsteht durch den natürlichen Zerfall des Schwermetalls Uran in salzhaltigem Meerwasser und ist aufgrund seiner großen Halbwertszeit lange nachweisbar. Seine Abwesenheit lasse nur den Schluss zu, dass der Ozean damals aus Süßwasser bestand, teilten die Experten mit. Eine andere plausible Erklärung gebe es nicht.

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