Bund-Länder-Konferenz

Corona: Jetzt Zeichen auf „vorsichtige Öffnung“

Politik
30.01.2021 20:25

Am Montag berät die Regierung mit Experten, den Oppositionsparteien und den Landeshauptleuten über die weitere Vorgehensweise zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nach dem 8. Februar. Im Zentrum der Überlegungen stehen mögliche Öffnungsschritte bei Schulen und im Handel. Gemeinsam mit den Experten soll das aktuelle Infektionsgeschehen bewertet werden.

Die Anzahl der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 weist nach wie vor einen leichten Trend nach unten auf. Gleichzeitig verbreiten sich infektiösere Coronavirusvarianten, wie die etwa aus Großbritannien kommende Mutation B.1.1.7., in Österreich immer weiter und machen damit den Erfolg des aktuellen Lockdowns teilweise zunichte.

Forscher analysieren die Gefahren durch Mutationen
In Ostösterreich ist davon auszugehen, dass sich der Anteil von B.1.1.7. bei den Neuinfektionen bereits im zweistelligen Prozentbereich bewegt - mit steigender Tendenz. In Westen von Österreich ist sein Anteil der Mutation noch im einstelligen Prozentbereich. Erste Auswertungen aus Tirol ergeben beispielsweise einen Anteil von acht Prozent. Diese Woche wurde intensiv mit Fachexperten und der Wissenschaft die Lage analysiert und es wurden unterschiedliche Szenarien überprüft.

Die Auswirkungen, die die schneller wachsende Variante B.1.1.7. im Zusammenspiel mit großzügigen Öffnungen haben kann, wurden Anfang Jänner in Großbritannien und Irland sichtbar und zeigen auch die Entwicklung in Portugal und Spanien in den vergangenen Wochen. Hier kam es zu einem starken exponentiellen Wachstum der Infektionen in sehr kurzer Zeit, welches die Gesundheitssysteme rasch an ihre Belastungsgrenze bringen kann.

Öffnungsschritte nur mit strengen Begleitmaßnahmen
Unter diesen Voraussetzungen sind mögliche Öffnungsschritte, die ab 8. Februar gesetzt werden könnten, nur unter strengen Begleitmaßnahmen möglich, heißt es. Regelmäßiges Testen, der Mindestabstand und das Tragen von FFP2-Masken werden dabei jedenfalls wichtige Komponenten sein. Die Handelsbranche bekräftigte am Samstag, strenge Corona-Regeln mitzutragen. „Wir würden der Einhaltung des Zwei-Meter-Mindestabstandes - Elefant statt Babyelefant - und 16 Quadratmetern pro Kundin entsprechen“, betonte der Handelsverband. Auch das Angebot an FFP2-Masken würde man erweitern. Eine Woche Vorlaufzeit sei aber wichtig.

Im Raum stehen allerdings auch weitere Verschärfungen. So werden stärkere Einreiseregeln und Grenzkontrollen in Erwägung gezogen, um die Verbreitung der Mutationen aus dem Ausland stärker einzubremsen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bereiten die Mutationen - allen voran B.1.1.7. - Sorgen: Man sehe „ein starkes Wachstum des Anteils dieser Variante mit stark erhöhtem Ansteckungsrisiko“, erklärte er am Samstag.

Absprache mit Landeshauptleuten über Impfplan
Mit den Bundesländern soll darüber hinaus diskutiert werden, wie der am Freitag von der Europäischen Arzneimittelagentur für alle Altersgruppen neu zugelassene Impfstoff von AstraZeneca eingesetzt werden soll. Auf Basis der Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums soll mit den Landeshauptleuten gemeinsam entschieden werden, wie der Impfplan in den kommenden Wochen ausgestaltet werden soll.

„Die Mutationen bremsen eine vollkommene Lockerung. Wir werden am Montag unter Berücksichtigung der Infektionslage sowie der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation mit den Landeshauptleuten über den Plan für die Zeit nach dem 8. Februar entscheiden. Einmal mehr wird dabei wieder die Verantwortung jedes Einzelnen im Land eine wichtige Rolle spielen“, erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Vorfeld der Bund-Länder-Konferenz.

Anschober dankt für „Geduld und Diziplin“
„Die letzten Wochen waren für uns alle eine schwierige Zeit. Ich möchte mich daher einmal mehr bei allen Menschen in Österreich für ihre Geduld und Disziplin bedanken“, so der Gesundheitsminister. Österreich brauche jetzt eine klare Perspektive. Man müsse mit einem klugen und vorsichtigen Vorgehen Zeit gewinnen, damit parallel die Impfungen schrittweise umgesetzt werden können, meinte Anschober.

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