Jerusalema

Gegen das Virus „antanzen“

Vorarlberg
18.01.2021 06:35

Die „Jerusalema Dance Challenge“ bewegt derzeit die Welt. Auch die Mitarbeiter des LKH Bregenz tanzen mit. Kritik an ihrer fröhlichen Tanzperformance wissen sie zu entschärfen.

Die Videos werden in sozialen Netzwerken millionenfach geklickt. Vereine, Organisationen, Firmen und Spitäler tanzen rund um den Globus mit. Taktgebend ist das Lied „Jerusalema“ des südafrikanischen Musikers Master KG. Darin geht es um Hoffnung und Optimismus. Zum Hype wurde der Song über TikTok. Einige Angolaner erfanden schnell den passenden Tanz dazu - und schon ging die „Jerusalema Dance Challenge“ viral. „Eine Kollegin aus der Ambulanz hat ein Video einer Klinik in Deutschland gesehen und brachte die Idee auf, dass wir auch mitmachen könnten“, berichtet die Betriebsrätin des LKH Bregenz, Patricia Zangerl, die schließlich die Organisation übernahm.

In kürzester Zeit hatten sich rund 40 Kolleginnen und Kollegen gemeldet, die mit von der Partie sein wollten. Auch das Organisieren der Settings - darunter der Hubschrauberlandeplatz - sei überhaupt kein Problem gewesen. „Ich habe natürlich vorher mit der Krankenhausleitung geredet und auch die war begeistert von der Idee.“ Neben der Performance sei es die Message des Tanzes, welche die Massen bewege: „Wir wollten vor allem eines vermitteln: Wir halten zusammen, egal was passiert. Zudem möchten wir damit demonstrieren, dass uns der Job trotz aller Widrigkeiten riesige Freude macht.“


Das Krankenhauspersonal war in den vergangenen Monaten wegen Corona nicht nur stark gefordert, sondern stand zudem im Schussfeld von Kritikern. „Es gibt Leute, die uns vorwerfen, wir seien schuld am Lockdown. Alles wäre nur geschlossen worden, um uns nicht zu überlasten. Dabei seien die Intensivbetten aber eh nie voll gewesen“, ärgert sich Zangerl über die Kommentare in diversen Foren. „Das stimmt ganz einfach nicht. Bis vor wenigen Wochen hatten wir kein einziges Intensivbett mehr frei und die Corona-Betten waren alle belegt.“

Unfaire Kritik von notorischen Nörglern
Aber auch die Teilnahme an der Challenge wird zum Teil heftig kritisiert. „So überbelastet können die doch gar nicht sein, wenn sie Zeit dafür haben, einen Tanz einzustudieren“, hieß es etwa in den Postings einiger Nörgler. „Wir haben das nicht in der Dienstzeit auf die Beine gestellt. Jeder hat die Schritte für sich daheim geübt. Beim Dreh haben wir zum ersten Mal gemeinsam getanzt“, stellt Zangerl klar.

Sie und ihre Kollegen sind für das neue Jahr jedenfalls optimistisch: „Wir hoffen, dass die Impfung von der Bevölkerung gut angenommen wird. Dann kann es nur besser werden. Wir wünschen uns außerdem, dass die Menschen draußen das Krankenhauspersonal mehr wertschätzen - nicht mit Applaus oder Geld, sondern mit einem ehrlichen Danke. Man sollte dem Personal im Gesundheitsbereich generell mehr Wertschätzung entgegenbringen.“

Philipp Vondrak

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