„Krone“-Interview

Monika Martin: Erinnerungen an die stillste Zeit

Steiermark
20.12.2020 09:10

Die Grazerin Monika Martin zählt seit Langem zu den erfolgreichsten Schlagersängerinnen im deutschsprachigen Raum. Bei Keksen und Tee nahm sich die Entertainerin viel Zeit für ein Gespräch über ein herausforderndes Jahr.

„Krone“: Ein schwieriges Jahr geht langsam zu Ende. Können Sie dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen?
Monika Martin: Oh ja, vieles. Ich habe von meinem Papa, der leider nicht mehr lebt, immer diesen Spruch gehört: ,Es gibt nichts Schlechtes, wo nicht auch was Gutes dabei ist.‘ Und den habe ich mir immer schon zu Herzen genommen. Und natürlich könnte man jetzt in Schlagzeilen und Schreckensnachrichten hängen bleiben, aber man muss sich ja nicht selber quälen. Mein Leitsatz für diese schwierige Zeit, die für dieses Jahr Gott sei Dank zu Ende geht, war verantwortungsbewusst handeln, verantwortungsvoll damit umgehen und Respekt vor diesem Virus haben. Aber keine Angst und Panik. Ich versuche, das Positive herauszufiltern - ich habe plötzlich ganz viel Zeit gehabt.

Corona hat ja vielen ungewohnt viel Freizeit beschert.
Sehr viel, auch wenn sie nicht freiwillig gewählt war. Aber was mir so positiv in Erinnerung geblieben ist, und was ich für danach mitnehmen will, ist, dass ich viel mehr Zeit für meine Lieben aufbringe, dass ich lebe, genieße und die Arbeit auch einmal Arbeit sein lasse. Obwohl ich meinen Beruf, meine Berufung sehr liebe. Aber alles, was im Extrem ist, ist zu viel. Es muss sich irgendwie die Waage halten.

Apropos Arbeit, Ihre neue CD „Ganz still“ ist auf Platz 5 der internationalen Verkaufscharts in Deutschland eingestiegen, die DVD sogar auf Platz 1. Wie feiert man einen so großartigen Erfolg in Zeiten von Abstand und Mund-Nasenschutz?
Diese Frage habe ich mir auch gestellt (schmunzelt), und schließlich bin ich in der Badewanne gelandet. Meine ganze Karriere war ohne Skandale. Also war die große Frage, kann ich es machen? Kann ich auf meiner Facebook-Seite so ein Foto posten? Ja, und zwar mit ganz, ganz viel Schaum. Und was waren die ersten Reaktionen? Schade, dass da so viel Schaum ist (lacht ganz herzlich).

Weihnachten feiern Sie mit Ihrer lieben Mama. Gibt es besondere Traditionen, etwas, das ihr immer macht oder ein spezielles Essen?
Normalerweise gab es immer ein Grillhenderl mit gebratenen Kartoffeln und einem Sahne-Salat, weil meine Mama einige Jahre in Deutschland war. Da wird ein normaler grüner Butterhäuptl statt mit Essig mit Zitronensaft abgemacht, dazu kommen Salz, Sahne und ein bisschen helles Öl. So abgerührt ist es ein Traum. Ich könnte mich hineinlegen. Und mit dem angebratenen Hähnchen und den Kartoffeln war das einfach immer ein richtig gutes Weihnachtsessen.

Sie sagen, es war ein richtig gutes Weihnachtsessen?
Ja, weil ich schon länger zu den Vegetariern hinübergewechselt bin. Ich will da auch niemandem ein schlechtes Gewissen machen, das muss jeder für sich entscheiden. Aber nachdem ich gesehen hatte, wie ein Tier umgebracht wurde, ist in meinem Kopf keine Ruhe mehr eingekehrt. Denn ich habe mich gefragt, warum streichle ich die einen Tiere und esse die anderen? Vegan schaffe ich nicht, weil ich Eier, Milch und was dazugehört esse, aber ich möchte so meinen Beitrag leisten.

Die nächste Frage kommt jetzt von meinem kleinen Sohn: Was war Ihr schönstes Weihnachtsgeschenk?
Meine Güte, ist das lieb. Dazu kann ich eine Geschichte aus meiner Kindheit erzählen. Ich habe mir vom Christkind eine Eisenbahn gewünscht. Und dann war endlich Heiliger Abend, endlich hat dieses Glockerl geläutet. Und da steht unter dem Christbaum diese eine ganz große Schachtel. Und dann geht die Oma endlich zum Christbaum - und gibt das Packerl meinem Cousin Luis. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen.

Auweh. Das war schlimm.
Ja, doch dann geht die Oma wieder zum Baum und nimmt so ein kleines Schachterl. Ich denk mir, da geht aber sicher keine Eisenbahn hinein. Doch - ich hatte vergessen, dass man die Schienen so klein zusammenlegen kann (strahlt). Das war wirklich das allerschönste Geschenk.

Frau Martin, wie sehr vermissen Sie Ihre vielen Fans?
Ich vermisse sie sehr. Das ist unbeschreiblich. Man lebt ja nicht nur vom Geld, meine Seele lebt von dem, was ich machen darf. Gott sei Dank hatte ich schon vor Corona die Idee, in meinem kleinen, aber feinen Konzertsaal am Franziskanerplatz Clubkonzerte abzuhalten. Und diese verlegte ich einfach ins Internet. Bei solchen Konzerten habe ich die Möglichkeit, mehr über die Hintergründe meiner Lieder zu erzählen. Etwa warum ein Lied entstanden ist. Ein persönliches Vier-Augen-Gespräch rundet ein Clubkonzert ab. Wer also noch ein außergewöhnliches Weihnachtsgeschenk sucht, im Internet unter monika-martin.at nachsehen.

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