Kultur im Lockdown

„Haller Kübel“ machen gemeinsam Theater

Tirol
20.12.2020 20:00

„Mir sein waschechte Haller Kübel“. Die beiden Urgesteine Ali Sackl, Regisseur, Komponist, Musiker sowie Schauspieler, und Theaterpädagoge sowie Schauspieler Wolfgang Klingler über das sich immer Wiederfinden und die Lockdown-Zeit. Sie verbindet eine Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft, die sich über Kreuzungen des Lebens ergeben und weiterentwickelt hat.

Das erste Zusammentreffen ereignete sich schon in ihrer Kindheit beim Ministrieren. „Da haben wir bereits so einiges an Auftritts- und Bühnenerfahrung gesammelt“, schmunzelt Ali. Die schulischen und beruflichen Wege führten vorerst in unterschiedliche Richtungen, kreuzten sich dann aber wieder in der Jugendzeit. Wolfgang Klingler gründete gemeinsam mit Hermann Freudenschuss in den Achtzigern das „Projekttheater Hall“.

Als die Frage auftauchte, wer die Musik für das Stück „Die Schaukel“ von Edward Bond kreieren könnte, führten die Wege der beiden wieder zusammen. „Damals gab es viel Konkurrenzgehabe unter den Theatergruppen, aber wir haben uns wirklich wenig darum gekümmert“, beschreibt Ali Sackl die damalige Situation.

Wege trennten sich kurz
Aufgrund der beruflichen Entwicklung trennte sich der Weg aber ein weiteres Mal. Wolfgang studierte Geschichte sowie Geographie und absolvierte später Ausbildungen im Bereich Theaterpädagogik. Ali beschäftigte sich viel mit Theater für Kinder und schlitterte durch die Anfrage als Sänger in einer Rockoper eher unverhofft in das professionelle Schauspielfach.

Die „Tiroler Krone“ im Video-Interview mit zwei waschechten „Haler Kübeln“. Die beiden hatten einiges zu erzählen. (Bild: Kräutler Simon)
Die „Tiroler Krone“ im Video-Interview mit zwei waschechten „Haler Kübeln“. Die beiden hatten einiges zu erzählen.

Mit Mitte 20 starteten die beiden Freunde fürs Leben gemeinsame Projekten. Wolfgang gründete 2005 das „Theater Szenario“ und Ali war immer ein Teil der Produktionsfamilie. Umgekehrt war und ist Wolfgang ein fixer Bestandteil der „Haller Gassenspiele“, die Ali Sackl 2011 ins Leben rief. „So gesehen haben wir die Verpflichtung, den jeweils anderen bei den eigenen Projekten zu engagieren“, lachen beide nicht ohne Augenzwinkern.

Keine Gassenspiele wegen Lockdown
Die Lockdown-Phasen unterbrachen zwar die berufliche Arbeitsgemeinschaft, ein regelmäßiges Nachdenken über gemeinsame zukünftige Projekte lässt die Theaterleidenschaft jedoch weiter lodern. Auf die Frage, warum die Haller Gassenspiele im Sommer nicht stattgefunden haben, entgegnete Ali Sackl: „Die Proben hätten in der Zeit des ersten Lockdowns stattfinden müssen, dort blieb uns das reale Zusammentreffen allerdings verwehrt“.

Ein Besuch von Wolfgang im neugeborenen Biogarten des Gärtners Ali Sackl („Mein grüner Daumen wird immer grüner“) ist eine neu erworbene Art der Zusammenkunft. Ali Sackl sagt über die gezwungene Schaffenspause: „Grundsätzlich einmal nichts tun hat schon etwas, aber irgendwann beginnen sich Gedanken über die Zukunft zu formen und es wird immer mehr zum wahrhaften Kraftakt, keine Depressionstendenzen aufkeimen zu lassen.“

2014 „Burg Hasegg“ bei den Haller Gassenspielen: „Tumult im Narrenhaus“ von Lope de Vega. (Bild: Honorar)
2014 „Burg Hasegg“ bei den Haller Gassenspielen: „Tumult im Narrenhaus“ von Lope de Vega.

Online-Tätigkeit nicht so beliebt
Wolfgang Klingler ist es gewohnt, viel zu arbeiten, und das plötzliche Ende seiner „Face to Face-Tätigkeiten“ kann durch die Onlinevariante nur „solala“ ersetzt werden. „Ich habe mich inzwischen mit Online-Schauspielunterricht etwas besser angefreundet, aber die echte Begegnung im Theaterraum kann eben nicht einfach 1:1 ersetzt werden. Ein Dauerzustand ist das keiner.“

Motivation und Pläne für kommende Projekte – u. a. Start und Gründung der „Tiroler Improtheater-Meisterschaften“, „Ronja Räubertochter“ (Winter 2021) oder die Haller Gassenspiele im Sommer 2021 – sind ausreichend vorhanden. „Probleme bereitet einfach die fehlende Planbarkeit. Jedes Vorhaben mit einem Plan B oder Plan C ausarbeiten zu müssen, geht schon an die Substanz“, sind sich die beiden einig und sehnen sich ein baldiges Ende der Corona-Pandemie herbei.

Simon Kräutler, Kronen Zeitung

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