Selbstmordattentat

Bombenanschlag in Istanbul fordert 32 Verletzte

Ausland
01.11.2010 13:53
Bei einem offenbar gegen die türkische Polizei gerichteten Selbstmordanschlag sind am Sonntag in Istanbul 32 Menschen verletzt worden. Bei den Verletzten handelt es sich um 15 Polizisten und 17 Passanten. Die Explosion ereignete sich auf dem Taksim-Platz in der Nähe eines Postens der Bereitschaftspolizei, wie der Istanbuler Polizeichef Huseyin Capkin erklärte.

Der Selbstmordattentäter habe versucht, in einen geparkten Polizeiwagen hineinzukommen, sagte Capkin. Als dies nicht gelungen sei, habe er seine Bombe gezündet. "Es war ein Selbstmordanschlag", sagte Capkin. In der Nähe seien weitere Sprengsätze gefunden worden, die von Spezialisten entschärft wurden. Nachdem es ursprünglich geheißen hatte, das Attentat sei von einer Frau verübt worden, war in späteren Berichten doch von einem Mann die Rede.

Der Fernsehsender NTV berichtete, am Ort der Explosion liege eine Leiche, die mit Zeitungen abgedeckt worden sei. Ein Augenzeuge sagte dem Sender CNN-Turk, die Polizei habe das Gebiet abgeriegelt. Krankenwagen fuhren zum Ort der Explosion, Ärzte kümmerten sich um die Verletzten. Der Taksim-Platz wird üblicherweise auch von Touristen frequentiert.

"Es herrschte Panik, wir wussten nicht, was los war"
"Es war eine schreckliche, sehr laute Explosion", sagte ein Augenzeuge, der zum Zeitpunkt des Anschlags auf dem Taksim-Platz war, Mehmet Toz. "Alle rannten umher, Menschen stürzten auf den Boden. Es herrschte Panik, wir wussten nicht, was los war." Ein Kellner eines Cafes auf dem Platz, Muammer Ulutas, berichtete, Polizisten hätten nach der Explosion noch auf den Attentäter geschossen.

Kurdische Rebellen haben in der Vergangenheit in der Türkei Selbstmordanschläge verübt. Ein von den Rebellen einseitig ausgerufener Waffenstillstand ging am Sonntag zu Ende. 1999 und 2001 gab es auch schon Selbstmordanschläge auf Polizisten am Taksim-Platz, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. 1999 wurden 13 Menschen verletzt, 2001 wurden zwei Polizisten getötet.

Türkei verdächtigt die Kurdische Arbeiterpartei PKK
Die Türkei verdächtigt inzwischen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Drahtzieher hinter dem Anschlag in Istanbul. Die Untersuchungen deuteten darauf hin, dass zu 90 Prozent die PKK hinter dem Anschlag stehe, sagte ein hochrangiger Sicherheitsbeamter am Montag. Die Ermittler gingen davon aus, dass die radikal-islamische Al-Kaida und andere Extremistengruppen ausgeschlossen werden könnten, hieß es.

PKK verlängert Waffenruhe bis kommenden Juni
Die PKK selbst hat unterdessen ihre Waffenruhe in der Türkei bis zu den Parlamentswahlen im Juni kommenden Jahres verlängert, wie türkische Medien am Montag berichteten. Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans hatte im Sommer eine Feuerpause ausgerufen und diese bis zum 31. Oktober verlängert. Zu dem Selbstmordanschlag von Istanbul am Sonntag, bei dem der Attentäter starb und 32 Menschen verletzt wurden, äußerte sich die Organisation zunächst nicht.

Die Rebellenorganisation kämpft seit 1984 gegen den türkischen Staat und wird sowohl von der Türkei als auch von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Derzeit laufen verstärkte Bemühungen um ein Ende des Konfliktes.

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