02.10.2020 16:00 |

In Pennsylvania

Tiroler Film begeistert bei Filmfestival in USA

Der Tiroler Historien-Spielfilm „Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“ wurde seit seiner Premiere vor einem Jahr mit etlichen österreichischen und europäischen Preisen ausgezeichnet. Aktuell läuft er – und das mehrfach nominiert – beim renommierten „Hollywood Divine International Film Festival“ in Pennsylvania.
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Er wurde kopfüber, nackt, die Fußgelenke mit Lammfell umwickelt, um diese brutale Foltermethode zu vertuschen, mit Eisenketten aufgehängt. 34 unvorstellbare Stunden später trat dann für den Mann, der seit Geburt eine schwächliche Konstitution aufwies, der erlösende Tod ein. Schon Jahre vor dem Anschluss Österreichs war der Götzner Pfarrer Otto Neururer ein erklärter Gegner des NS-Regimes, der diese Geisteshaltung auch öffentlich kundtat. 

Deshalb wurde im Dezember 1938 die Nazi-Gewaltherrschaft für ihn zur tödlichen Realität. Er verhinderte die Heirat eines Mädchens mit einem älteren, geschiedenen SA-Mann. Dieser zeigte den couragierten Priester daraufhin bei der Gestapo in Innsbruck an. Nach acht Monaten im KZ Dachau wurde Neururer im September 1939 in das KZ Buchenwald verlegt, wo der im Jahre 1996 seliggesprochene Geistliche am 30. Mai 1940 im 58. Lebensjahr durch das eingangs beschriebene Martyrium verstarb.

Handlung in der Gegenwart
Diese schrecklichen, zeithistorischen Fakten bewegten den Innsbrucker Regisseur Hermann Weiskopf zum Spielfilm „Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“, dessen Handlung laut Drehbuch von Peter Mair in der Gegenwart spielt. Eine junge, vorbestrafte Tirolerin (Jasmin Mairhofer) begibt sich zusammen mit dem an Parkinson erkrankten Pfarrer Anton (Ottfried Fischer) und einem älteren Schauspieler (Heinz Fitz), dessen Vater ein Nazi war, auf die Spuren von Otto Neururer. Für die Rolle Neururers, dessen Leben, Leiden und Sterben in Rückblenden erzählt wird, zeichnet – exzellent besetzt – der 36-jährige Osttiroler Schauspieler Lucas Zolgar verantwortlich. Im Oktober vergangenen Jahres feierte das Werk, das eine Sternstunde im Tiroler Filmwesen darstellt, in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Innsbrucker Metropol-Kino seine Premiere.

Mehrfach nominiert
Die Realisierung dieser cineastischen Perle fand ohne öffentliche Gelder statt, da die Cine Tirol im Vorfeld der Produktion ihrer Unterstützung verweigerte. Getreu des Sprichwortes „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“ wurde „Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“ zwischenzeitlich mit Preisen und Auszeichnungen überhäuft. Aber auch in Übersee ist man auf den Tiroler Historien-Kinofilm aufmerksam geworden. Er wurde für das prominente, bis morgen in Pennsylvania (USA) stattfindende „Hollywood Divine International Film Festival“ mehrfach nominiert. Neben dem Film als „Best Picture“ sind Schauspielerin Jasmin Mairhofer in der Kategorie „Best Lead Actress“, Lucas Zolgar und Heinz Fitz als „Best Lead Actors“ und Regisseur Hermann Weiskopf als „Best Director“ in der Wertung.

„Otto Neururer wird immer ein Teil von mir sein“, verriet Lucas Zolgar der „Krone“, der in dem ermordeten Priester gerade für die Gegenwart ein Vorbild sieht, „da er gegen destruktiven Nationalismus, Egoismus und Narzissmus mit den Waffen der Liebe und Wahrheit gekämpft hat“.

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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