Linke Gruppen in Wien

Demo für Flüchtlingsaufnahme: „Wir haben Platz“

Nach den Bränden im griechischen Flüchtlingslager Moria haben am Freitag Hunderte Menschen in Wien unter dem Motto „Wir haben Platz“ demonstriert (siehe Video oben). Nach einer internen Zählung der Polizei versammelten sich am frühen Abend 400 bis 500 Teilnehmer vor dem Bundeskanzleramt. Sie hielten Transparente wie „Moria ist Mord“ in Händen und schrien: „Say it loud, say it clear: Refugees are welcome here!“

Zu der Demonstration hatten linke Gruppierungen wie Migrantifa Wien und Seebrücke Wien aufgerufen. Die Aktionsgruppe Seebrücke forderte die Schließung aller Flüchtlingslager, denn „wir haben Platz“. Kritik übte die Gruppe auch an der „von Österreich mitgetragenen Abschottungspolitik der EU“.

(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)

(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)

Die Demonstration „Das ist Moria - Das ist Mord“ am Freitag vor dem Kanzleramt

(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)

„Sch***** auf eure europäischen Werte!“
Migrantifa, ein „Zusammenschluss von Antifaschisten mit Migrations- und Rassismuserfahrungen“, erklärte auf Twitter: „Wenn euch eine brennende Kirche mehr wert ist als das Leben von 16.000 Menschen, dann sch***** wir auf eure europäischen Werte!“

Camp Moria abgebrannt
Das Camp Moria war in der Nacht auf Mittwoch durch zahlreiche Brände fast vollständig zerstört worden. Statt der vorgesehenen knapp 3000 Migranten waren dort fast 13.000 Menschen untergebracht gewesen, das seit Jahren wegen der katastrophalen Zustände kritisiert wird. Wegen Corona-Infektionen war eine Quarantäne in dem Lager verordnet worden, was die Situation verschlimmerte. Einige der Bewohner haben nach Angaben der griechischen Behörden das Feuer gelegt. Fast 12.000 Migranten wurden obdachlos.

Nur noch Schutt und Asche: Das abgebrannte Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Ägäisinsel Lesbos.

(Bild: AP)

ÖVP lehnt Flüchtlingsaufnahme ab
Während sich zehn europäische Länder an der Aufnahme von 400 unbegleiteten Minderjährigen beteiligen, ist Österreich dazu nicht bereit. Die ÖVP lehnte die Aufnahme von Geflüchteten aus Moria strikt ab. Der kleinere Koalitionspartner, die Grünen ebenso wie die Oppositionsparteien SPÖ und NEOS, Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie zahlreiche Hilfsorganisationen haben sich dafür ausgesprochen. Nur FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl warnte die Bundesregierung davor, der „moralischen Erpressung durch Migranten“ nachzugeben.