Bankenskandal im Bgld

Ortschef schlägt Alarm: „Es schaut nicht gut aus“

Niederösterreich
17.07.2020 14:59

Der Skandal rund um die Commerzialbank Mattersburg - über Nacht hatte die Bankenaufsicht das Geldinstitut zugedreht, ein Konkurs gilt als nahezu gesichert - trifft Kunden überaus hart. Vor allem Firmen und Gemeinden dürften schwer gebeutelt werden und große Mengen an Geld verlieren. In einem Video richtete nun etwa der Bürgermeister einer niederösterreichischen Gemeinde ernste Worte an seine Gemeindemitglieder. Die Ortschaft Schwarzenbach wurde von dem Skandal finanziell „schwer getroffen“. Sämtliche Rücklagen - mehrere Hunderttausend Euro - sind futsch.

Mit bedrückter Miene wendet sich der Ortschef von Schwarzenbach, Bernd Rehberger, an die Bevölkerung seiner Gemeinde. Zu wichtig sei das Thema, als es lediglich per schriftlicher Information zu vermitteln, erklärt er per Video. „Durch den Bankenskandal der Commerzialbank in Mattersburg ist auch unsere Gemeinde schwer getroffen. Unsere gesamten Rücklagen - sprich Erspartes - waren dort in drei Sparbücher aufgeteilt“, so der Bürgermeister sichtlich mitgenommen.

„Schaut momentan nicht gut aus“
Aufgrund der Situation sieht die finanzielle Lage für die Gemeinde nun finster aus. So sei auf die „Rücklagen momentan nicht zugreifbar“, so Rehberger. „Und es schaut momentan diesbezüglich auch nicht gut aus“, schenkt der Ortschef seinen Gemeindemitgliedern reinen Wein ein.

Das Geld sei für diverse wichtige Projekte vorgesehen gewesen. Geplant sei etwa die Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos gewesen, doch auch in die Wasserversorgung des Ortes hätte eine „beachtliche Summe“ investiert werden sollen. Denn deren Steuerung sei „mehr als defekt“, erklärt Rehberger. Ebenso würde auch der Zubau an einem Aussichtsturm vorerst nicht realisiert werden können - die durch dieses Projekt erhofften „wichtigen Einnahmen für die Zukunft unserer Ortschaft“ fallen also weg - geschehen „vom einen auf den anderen Tag“, so der Bürgermeister bedrückt.

Wie es diesbezüglich nun weitergehe, könne vorerst nicht gesagt werden. „Wir beteiligen uns an dem allgemeinen Strafverfahren mit mehreren Rechtsanwaltskanzleien, werden natürlich auch Schadenersatzforderungen stellen“, versichert Rehberger. Bitter: Wie die „Krone“ in Erfahrung brachte, war die Gemeinde wegen der überaus guten Konditionen erst vor drei Jahren zur Commerzialbank gewechselt.

Die Gemeinde sei miteinander gut vernetzt, so der Bürgermeister, der seit dem Vorjahr im Amt ist, im Gespräch mit krone.at. Nicht zuletzt deshalb habe er sich auch dazu entschlossen, sich per Videobotschaft an die Bevölkerung zu wenden. Seine Hoffnung: „Rasche Hilfe und Unterstützung vom Land.“

Auch Sportwelt betroffen
Betroffen von dem Skandal ist, wie berichtet, auch die Sportwelt. So bangt nicht zuletzt Fußball-Bundesligist SV Mattersburg um seine Existenz - handelt es sich bei der Commerzialbank doch um den Hauptsponsor des Vereins. „Alles ist auf Eis gelegt“, so Trainer Franz Ponweiser, der, wie er selbst sagt, „besorgte Spieler nur vertrösten“ könne. Eine Entscheidung über die Zukunft wird demnächst fallen.

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