Schafe im Paznaun tot

Land berät über Konzept nach möglichen Wolfsrissen

Tirol
14.07.2020 16:08

Das Land Tirol will nach erneuten Schafsrissen im Tiroler Oberland in „konkreten Gesprächen“ darüber beraten, wie künftig mit einem „schadensstiftenden Wolf“ umgegangen wird. „Das Leid der Nutztiere ist enorm, wir können hier nicht tatenlos zusehen“, sagte Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP). Nach dem Wochenende wurden 71 Schafe von einer Alm geholt.

Im Gemeindegebiet von See wurden sieben tote Schafe gefunden - acht weitere waren am Montag noch abgängig. Bei drei der sieben untersuchten Schafe wurden entsprechende Bissspuren festgestellt. Es bestehe der Verdacht, dass ein Wolf dafür verantwortlich sei, hieß es vom Land. Bei den restlichen verendeten Schafen könne auch ein Absturz als Todesursache nicht ausgeschlossen werden. Für Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer, bedeutete dies: „Alle sieben toten Schafe sind in Zusammenhang mit den festgestellten Rissen zu sehen“. DNA-Proben zur weiteren Untersuchung wurden entnommen. Auch ein tot aufgefundenes Jungrind werde untersucht - es gäbe hier aber keine Hinweise auf einen Riss oder Absturz.

„Besondere Situation der Berglandwirtschaft“
Das Land sprach in diesem Zusammenhang den Wolfsmanagementplan an. „Für den Fall, dass ein Wolf ohne ersichtlichen Grund aggressiv auf Menschen reagiert oder wenn wiederholt sachgerecht geschützte Nutz- und Haustiere getötet werden, empfiehlt der Österreichische Wolfsmanagementplan eine Entnahme“, hieß es. Dies gelte aber nur, wenn „Präventionsmaßnahmen zum Schutz von Tieren ausgereizt“ seien. Geisler sah dies für Tirol aber problematisch und verwies auf die „besondere Situation der Berglandwirtschaft“, Erfahrungen aus anderen Regionen können nicht auf die Alpen übertragen werden.

„Von rechtlichen Möglichkeiten Gebrauch machen“
Darüber hinaus wurde auf das Tiroler Jagdgesetz verwiesen. Ein Sachverständiger könne feststellen, ob von einem bestimmten Wolf, Bär oder Luchs „eine unmittelbare Gefahr für die Sicherheit von Personen oder eine Unmittelbare erhebliche Gefahr für Weidetiere“ ausgehe. Sollte es die Situation erfordern, wolle man von den „rechtlichen Möglichkeiten Gebrauch machen“, sagte Geisler.

Herdenschutz laut LK in Tirol unmöglich
Auch die Tiroler Landwirtschaftskammer (LK) meldete sich am Dienstag in der Causa zu Wort und forderte Ausnahmeregelungen für einen legalen Abschuss. Flächendeckender Herdenschutz sei in Tirol „unmöglich“, sagte LK-Präsident Abg. Josef Hechenberger (ÖVP). „Der Wolf ist nicht mehr in seinem Erhaltungszustand gefährdet, weshalb Entnahmen von Problemwölfen legal möglich sein müssen“, forderte er.

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