Neue Protestwelle

Afroamerikaner bei US-Polizeieinsatz erschossen

Ausland
14.06.2020 11:03

Ein tödlicher Zwischenfall, bei dem ein Afroamerikaner von der Polizei getötet wurde, heizt die Proteste gegen Rassismus in den USA weiter an. Rayshard Brooks (27) hatte sich in Atlanta der Festnahme widersetzt, den Taser eines Beamten entwendet und war schließlich erschossen worden. Die Polizeichefin Erika Shields trat nach dem Vorfall zurück.

Der junge Mann war in der Autoschlange eines Schnellrestaurants im Wagen eingeschlafen - einen daraufhin von der Polizei durchgeführten Alko-Test bestand Brooks nicht und er sollte verhaftet werden. Daraufhin schnappte sich der Afroamerikaner den Taser eines Beamten und lief davon. Als er sich umdrehte und die Waffe gegen einen Polizisten richtete, fielen Schüsse. Der 27-Jährige starb den Angaben zufolge im Anschluss in einem Krankenhaus nach einer Operation.

Die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, sagte: „Ich glaube nicht, dass dies eine gerechtfertigte Anwendung tödlicher Gewalt war.“ Sie habe die Entlassung des Polizisten gefordert. Bottoms sagte zudem, sie habe das Rücktrittsangebot von Polizeichefin Erika Shields angenommen.

Wieder wütende Proteste
Der Tod des Schwarzen löste in Atlanta eine neue Protestwelle aus. Der örtlichen Feuerwehr zufolge brannte in der Nacht zum Sonntag das Schnellrestaurant, vor dem der 27-Jährige niedergeschossen worden war. „Das Restaurant steht voll in Brand und grenzt an eine Tankstelle. Keine Berichte von jemandem innerhalb des Gebäudes“, twitterte die Feuerwehr in Atlanta.

Video: Restaurant, vor dem Mann erschossen wurde, in Vollbrand:

Getöteter Mann war betrunken in Auto eingeschlafen
Das Kriminalamt GBI hatte erklärt, dass die Polizisten am späten Freitagabend zu dem Schnellrestaurant gerufen worden seien, weil dort ein Mann in der Autoschlange in einem Wagen eingeschlafen sei. Andere Fahrzeuge hätten an ihm vorbeifahren müssen. Im Zuge der Amtshandlung sei es zu einem Kampf gekommen, bei dem der Mann Zeugenaussagen zufolge einem Beamten seine Elektroschockpistole abgenommen habe.

Reynolds machte deutlich, dass alles sehr schnell gegangen sei. Die Behörde wollte das Videomaterial veröffentlichen. Reynolds sagte zu, das GBI werde rasch alle Fakten sammeln und diese der Staatsanwaltschaft übermitteln. Parallel erklärte Staatsanwalt Paul Howard, seine Behörde habe bereits mit einer unabhängigen Untersuchung des Vorfalls begonnen.

Staatsanwaltschaft wird Vorfall untersuchen
Reynolds warnte vor vorschnellen Schlüssen - und verwies auf die aufgeheizte Stimmung im Land. „Ich möchte nicht, dass irgendjemand unter irgendwelchen Umständen zu irgendeiner Form von Urteil eilt, was in diesen Fällen auf beiden Seiten sehr einfach ist“, sagte er. Den Ermittlern sei bewusst, dass in solchen Fällen „enorme Gefühle“ mit im Spiel seien und dies durch die derzeitige Situation verstärkt werde. Die Staatsanwaltschaft müsse beurteilen, ob es gerechtfertigt gewesen sei, dass der Polizist geschossen habe.

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd Ende Mai in Minneapolis stehen Polizeigewalt und Rassismus im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte in den USA. Proteste reißen nicht ab - und könnten durch den Vorfall in Atlanta befeuert werden. Auch am Wochenende gingen vielerorts wieder zahlreiche Menschen auf die Straßen, etwa in der Hauptstadt Washington oder in Minneapolis. Nahe des Schnellrestaurants in Atlanta hatten sich auch Demonstranten versammelt.

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