Spezialisierte Labors

Testungen für private Zwecke in Tirol sehr begehrt

Tirol
17.05.2020 11:30
Bei Grenzübertritt, Heimquarantäne und vor einem stationärem Aufenthalt in einem Spital muss ein Covid-19-Testergebnis vorliegen. Spezialisierte Labors in Tirol haben derzeit alle Hände voll zu tun.

Ein Südtiroler, der in Italien vorschriftsmäßig wochenlang unter Quarantäne stand und in Innsbruck seinen Zweitwohnsitz hat, kehrte jüngst in Tirols Landeshauptstadt zurück - damit er wieder seinem Beruf nachgehen kann. Doch ohne ein negatives Covid-19-Testergebnis vorzulegen, hätte er sich einer 14-tägigen Quarantäne unterziehen müssen. Eine für ihn viel zu lange Zeitspanne.

Niemand konnte dem Südtiroler helfen
Daher wollte er sich auf das Virus testen lassen. Er informierte sich bei der Hotline 1450, beim Land Tirol, bei der Ärztekammer und der Stadt Innsbruck. Doch keiner konnte dem Südtiroler weiterhelfen. Durch Zufall entdeckte er eine Ärztin im Zillertal, die bei ihm einen Antikörpertest durchgeführt und ihm binnen 24 Stunden das Ergebnis mitgeteilt hat: Negativ! Der Südtiroler konnte somit seinen Dienst problemlos antreten.

Er ist derzeit einer von vielen Personen, die einen molekularbiologischen Nachweis (PCR) aus einem Nasen-Rachenabstrich bzw. einen Antikörpertest für private Zwecke wie Grenzübertritte, Heimquarantäne und stationäre Aufnahmen in Spitälern benötigt. Doch es scheint in Tirol ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, sich einem derartigen Test rasch unterziehen zu können. Oder handelt es sich hierbei nur um einen Einzelfall?

Massive Kritik an der Gesundheitshotline 1450
„Wir sind in den vergangenen Wochen von Privatpersonen, die einen Covid-PCR-Test für private Zwecke benötigten, regelrecht überfahren worden, weil vor allem die Mitarbeiter der Gesundheitshotline 1450 in Tirol eine schlechte Auskunft erteilen“, schildert Dr. Horst Philadelphy, Inhaber des Labors Dr. Philadelphy in Innsbruck, im „Krone“-Gespräch. Man sei nicht in der Lage, auch nur eine namentliche Adresse zu nennen, bei der man sich einem Test unterziehen könne.

Es gebe in Tirol Labors, die Covid-PCR-Tests auswerten. Doch die Patienten müssen zuvor einen Hausarzt aufsuchen, der den Test durchführt. Die Abstriche werden dann an die Labore versandt. „Dieses System ist träge und nicht zufriedenstellend“, sagt Philadelphy.

Er habe daraufhin an einer Lösung gefeilt: „Das, was die offizielle Hand kann, können wir im privaten Sektor auch. Ich habe kurzerhand eine Drive-in-Station errichtet, in derer sich Patienten rasch und unproblematisch testen lassen können“, informiert der Mediziner, „die Patienten müssen einen Termin vereinbaren, sie kommen zu uns und wir entnehmen einen Abstrich, während sie im Wagen sitzen bleiben. 24 Stunden später erhalten sie ihren Befund auf elektronische Weise.“ Philadelphy betont, dass er der Letzte sei, der sich in der Vordergrund drängen möchte. Er habe nur die Not erkannt und gehandelt.

„Antikörpertests sind nicht zu 100% sicher“
Abstriche und Blutabnahmen – ob Covid-PCR-Tests oder Antikörpertests betreffend – werden im MB-LAB Mikrobiologischen Labor von Univ.-Doz. Dr. Johannes Möst in Innsbruck keine gemacht, weil man die Kapazitäten dafür nicht habe. „Wir leiten den Patienten allerdings die Kontakte von Ärzten weiter, die diese Tests durchführen“, erklärt Möst. Ein Anstieg der PCR-Tests sei spürbar, wenn auch kein dramatischer.

Auch die Auswertung von Antikörpertests wird im Labor von Möst durchgeführt. „Diese Tests werden derzeit jedoch von keiner offiziellen Stelle verlangt. Außerdem sind sie nicht zu 100 Prozent sicher. Ein negativer Befund schließt nicht aus, dass doch eine Coronavirus-Infektion durchgemacht wurde“, betont Möst.

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