Umsatz-Drama

Corona-Krise: Steirischer Handel klagt…

Steiermark
26.03.2020 06:58

Kastner-Chef mit dramatischem Hilferuf. Umsatzentgang von rund 5 Millionen Euro, vielen Betrieben droht finanzieller Kollaps!

„Das ist ein Hilferuf, weil vielen vielleicht nicht bewusst ist, wie prekär die aktuelle Situation im Handel wirklich ist. Wir haben einfach keine Zeit mehr - wir brauchen Hilfe.“ Es sind drastische Worte, die Martin Wäg wählt. Und obwohl der Vorstandschef von Kastner & Öhler sie ruhig ausspricht, verlieren sie nichts an ihrem Gewicht.

Fünf Millionen Euro Schaden
„Seit zehn Tagen beläuft sich unser Umsatz auf Null. Den brauchen wir aber, um unsere Rechnungen bezahlen zu können. Ohne Umsatz funktioniert der Einzelhandel schlichtweg nicht.“ Rund fünf Millionen Euro beträgt laut Wäg der wirtschaftliche Schaden allein bei seinem Unternehmen bis dato.

1.900 Mitarbeiter in Kurzarbeit
Neben dem Stammhaus in der Grazer Innenstadt sind auch die übrigen 33 Standorte geschlossen - alle 1900 Mitarbeiter sind zur Kurzarbeit angemeldet. „Aber wir haben seit Wochen die Ware für das Frühjahrs- und Ostergeschäft im Haus. Da werden jetzt Rechnungen fällig und am Ende des Monats auch noch die Gehälter - trotz Kurzarbeit müssen wir die ja vorstrecken“, erklärt Wäg.

Der Online-Shop (macht normal sechs bis sieben Prozent des Umsatzes aus) könne den Ausfall keinesfalls kompensieren: „Die Hilfe der Regierung muss bis Ende der Woche stehen, sonst sind in wenigen Tagen 50 Prozent der Handelsbetriebe insolvent.“ Nachsatz: „Wir liegen auf der Intensivstation!“

Ähnlich schätzt man die Situation einige Meter von Wägs Büro entfernt in der Grazer Herrengasse beim Juwelier Schullin ein. „Alles hängt davon ab, wie lange die Maßnahmen gegen Corona noch nötig sind. Ein gesunder Betrieb wird es wohl irgendwie aushalten, wenn er einen Monat zusperren muss. Wenn das aber, wie in China, drei Monate dauert, wird das kaum jemand überleben“, ist Hans Schullin überzeugt.

Kunden werden über Fortbestand entscheiden
In Stainz erreichen wir Florian Hubmann. Der innovative Unternehmer hat gerade einen Online-Shop für Bücher und Bio-Kaffee aus der eigenen Rösterei gestartet. Das Hauptgeschäft ist seit mehr als 160 Jahren der Verkauf von Mode in Stainz und Eibiswald - die Lager sind mit neuer Ware voll. „Binnen Stunden sind wir vom Normalbetrieb in den Überlebenskampf geschickt worden. Die Leute werden mit ihrem Einkauf entscheiden, wer künftig überleben wird - und wer nicht.“

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