Pilotprojekt

Heimische Mast bremst Kälber-Transporte

Salzburg
29.02.2020 08:05
Weniger Tiertransporte! Das fordern nicht nur die „Krone“-Leser, sondern auch das Land Salzburg setzt sich dafür ein. Um weniger Kälber aus Salzburg ins Ausland zu karren, soll die Mast hierzulande vorangetrieben werden. Problematisch ist der Preis: Den Konsumenten muss das heimische Schnitzel mehr wert sein.

Der beste Tiertransport ist der, der nicht stattfindet. Das sieht auch Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) so: „Ich bin dankbar, dass die Medien intensiv über die Missstände berichten – es braucht den öffentlichen Druck.“ Vor zehn Monaten habe er bei der ehemaligen Bundesregierung angesucht, das Transportalter von Kälbern von 14 Tagen auf vier Wochen zu erhöhen – und sei ausgelacht worden. Heute werde ernsthaft darüber diskutiert. Ein Antrag dazu wird am Mittwoch im Landtag eingebracht.

In Salzburg finden bei Tiertransporten strenge Tag-Nacht-Kontrollen statt. Ein neues Tool hilft dem Tiergesundheitsdienst zu kontrollieren, ob die Angaben der Transporteure stimmen. Noch wirkungsvoller wären Live-GPS-Daten und Vorab-Informationen über die Routen – da stellt sich die EU noch quer. Insgesamt werden von Salzburg aus rund 35.500 Tiere jährlich in andere EU-Länder geliefert. In Österreich werden 56.000 Kälber geschlachtet – die doppelte Menge wird geschlachtet ins Land importiert.

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Nur eine verstärkte Nachfrage nach heimischem Kalbfleisch wird zu einer Mast im eigenen Land und weniger Exporten von Kälbern führen.

Rupert Quehenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer

Projekt soll regionale Mast vorantreiben
Um dem entgegenzuwirken läuft in Salzburg ein Kälbermast-Pilotprojekt: Bis Ende März werden rund 150 Kälber von 29 Landwirten aufgezogen und beim regionalen Partner Ablinger geschlachtet. Problematisch sind noch Farbe und Preis: Gerade in der Gastronomie wird weißes Kalbfleisch bevorzugt, heimsches Fleisch ist aber gerötet, weil die Tiere artgerecht auch mit Heu gefüttert werden. „Kalbfleisch ’rosé’ ist regional – das muss sich am Markt etablieren“, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Rupert Quehenberger. „Damit die Produktion eines Milchmastkalbs im Inland sich auszahlt, müssen die Preise pro Kilo um 2,20 bis 2,70 Euro teurer sein.“ Die SPÖ plädiert hierbei für eine Förderung. Die Grünen sind gar für ein Verbot der Transporte.

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