Das große Zittern auf dem Weg in Runde drei der Australian Open - Dominic Thiem ärgerte sich in Melbourne bei seinem 6:2, 5:7, 6:7, 6:1, 6:2 gegen Aussie-Lokalmatador Alex Bolt über sich selbst. Danach sprach er von „Dämonen“, die er nicht vertreiben konnte.
Die Melbourne-Arena glich einem Hexenkessel. Die „Aussie-Fans“ hatten schon vor dem ersten Ballwechsel Lokalmatador Alex Bolt groß gefeiert, doch Dominic Thiem legte wie aus der Pistole geschossen los.
Österreichs Tennisstar wurde im Zweitrunden-Match der Australian Open seiner Favoritenrolle gerecht, führte mit 6:2 und 5:4, um auf den zweiten Satz zu servieren. Dann riss aus heiterem Himmel völlig der Faden. Rebreak zum 5:5, der unbekümmerte Bolt bekam Oberwasser, spielte sich in einen Rausch und stellte auf 1:1 in Sätzen. Im dritten Durchgang zog der als Nummer fünf gesetzte Thiem im Tiebreak den Kürzeren. Kopfschütteln, er haderte mit sich selbst, verlor die Spannung. Von einer positiven Körpersprache keine Spur. „Ich war völlig von der Rolle“, stöhnte der Lichtenwörther, „irgendwie konnte ich die Dämonen nicht vertreiben. So eine Art darf es nicht mehr geben.“
Ich war völlig von der Rolle, irgendwie konnte ich die Dämonen nicht vertreiben. So eine Art darf es nicht mehr geben!
Dominic Thiem
Das Publikum feierte den Außenseiter, nach Satz drei legte der DJ „T.N.T.“ auf, die Menge tobte und tanzte auf den Rängen. Vielleicht hat der Kult-Song von AC/DC Thiem wachgerüttelt. Die Wende folgte.
Wichtiges Break zum 3:1
Mit dem Rücken zur Wand blühte Thiem auf, schnappte sich im vierten Set das wichtige Break zum 3:1. Bolts Gegenwehr wurde geringer, in der Entscheidung war der Australier mit dem Break zum 1:2 gebrochen. Nach 3:22 Stunden verwertete Dominic seinen ersten Matchball. „Positiv ist, dass ich gewonnen habe“, blieb er am Boden, „und auch die Winner-Fehler-Statistik von 56:31 passt.“ Aber warnender Nachsatz: „In der nächsten Runde muss ich mich steigern, einige Mätzchen abstellen.“ Und da wartet US-Boy Taylor Fritz, der sich gegen Kevin Anderson nach 0:2-Satzrückstand noch zum Sieg kämpfte. Thiem: „Ich hab ihn zuletzt 2018 bei den US Open geschlagen, er hat sich seither extrem gesteigert, ist sehr talentiert. Respekt!“
Chefcoach Nicolas Massu atmete durch, auch Trainer-Papa Wolfgang gab sich erleichtert. „Domi hat sich das Leben selbst schwer gemacht, da kann man unnötig Energie verlieren.“
Peter Moizi/Melbourne, Kronen Zeitung
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