Wie berichtet, hat sich Schwoich mit einer starken Bürgerinitiative (BI) erfolgreich gegen die Ablagerung von Asbest in einer geplanten Baurestmassendeponie gewehrt. Jetzt schießt der „bayrische Zement- und Abfallmulti“, die Rohrdorfer GmbH, gehörig zurück: Sie hat der Initiative quasi den Krieg erklärt!
Den Augen kaum trauen konnten gestern das Schwoicher Ehepaar Richard und Tanja Holzner sowie deren unmittelbare Nachbarn, die Familie Hofreiter. Grund: Auf der Zufahrtsstraße zu ihren Einfamilienhäusern stand ein Traktor mit Anhänger inklusive eines Baggers. Arbeiter waren damit beschäftigt, vier massive Betonblöcke am Rand der extrem schmalen Gemeindestraße an deren privater Zufahrt abzuladen. Diese beiden Familien gehören übrigens zum kritischen und äußerst aktiven „inneren Kern“ der vor Monaten gegründeten Bürgerinitiative.
Deponie-Betreiber will auch eine Absicherung
Verantwortlich für diese „morgendlichen Baumaßnahmen“ war Heinz Hintner, seines Zeichens Betriebsleiter des Zementwerkes Eiberg, welches bekanntlich Teil der Rohrdorfer Gruppe ist. Er erläutert dieses Vorgehen folgendermaßen: „Von der BI wurden ja Bluttests der Bevölkerung genommen und auch immer wieder so übergroße Emissionsbelastungen in den Raum gestellt. Deshalb wollen wir uns jetzt auch absichern und die Rohrdorfer-Geschäftsleitung hat mir aufgetragen, rund um den Steinbruch mehrere Kontaminierungs-Probeflächen einzurichten.“ An diesen werden dann vor Inbetriebnahme der Deponie der Ist-Stand erhoben, um zu sehen, was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wirklich an Emissionen vorhanden ist.
Bürgermeister war im Unklaren
Bürgermeister Josef Dillersberger wusste bis gestern nichts von diesem Vorhaben des zukünftigen Deponie-Betreibers. Er lässt derzeit aber alle Möglichkeiten prüfen, ob es der gesetzlichen Konformität entspricht und meint abschließend: „Auch ich sehe, dass hier ein Kleinkrieg gegen bestimmte Bürger der Schwoich begonnen hat. Ich empfehle jedoch dringend, dass man nicht auf diesem Weg versuchen soll, demokratische Grundprinzipien zu unterbinden.“
Hubert Berger, Kronen Zeitung
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