100 Milliarden Dollar

Enormer Steuerbetrug durch Mormonen in den USA?

Ausland
17.12.2019 14:15

In den USA sorgt ein möglicher gigantischer Steuerbetrug für Aufregung: Laut einem ehemaligen Finanzmanager der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, einer christlichen Glaubensgemeinschaft, die zusammen mit kleineren Splittergruppen die Konfessionsgruppe der Mormonen bildet, hat diese bis zu 100 Milliarden Dollar (rund 90 Milliarden Euro) an der Steuer vorbeimanövriert.

David A. Nielsen, der bis September für die Mormonen Einlagen beim Ensign Peak Advisors genannten Finanzarm der Kirche verwaltete, gab in einer sogenannten Whistleblower-Beschwerde an die US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) an, dass das Geld von Spenden der Mitglieder stamme.

Aus den Unterlagen, die Nielsen auch der „Washington Post“ zukommen ließ, geht hervor, dass jedes Jahr von den rund sieben Milliarden Dollar an Mitgliederspenden etwa eine Milliarde an Ensign abgezweigt wurde. Seit 1997 sollen sich dort dank guter Anlagen so etwa 100 Milliarden Dollar Vermögen angehäuft haben.

Kein Dollar für religiöse Zwecke, Bildung oder Wohltätigkeit
Nach den Regeln der US-Steuerbehörde sind kirchliche Institutionen so lange steuerbefreit, wie die Mittel für religiöse Zwecke, Bildung oder Wohltätigkeit ausgegeben werden. Laut der Whistleblower-Beschwerde floss von Ensign jedoch in 22 Jahren nicht ein Dollar in diese Aufgaben.

Damit schuldet die Kirche laut dem früheren IRS-Experten Philip Hackney dem Staat potenziell riesige Summen an Steuern: „Wenn sie als Wohltätigkeitsorganisation ein Jahr nach dem anderen einfach Geld anhäufen und nichts davon für Wohltätigkeit ausgeben, dann erfüllt das nicht die Bedingungen des Gesetzes.“

„Sparstrategie“ wegen „Prophezeiungen über die letzten Tage“
Nielsen behauptet zudem, die Mormonen hätten ein mehrere Milliarden Dollar schweres Immobilienvermögen aufgebaut. Dies bezeichnete der Präsidierende Bischof der Mormonen, Gerald Causse, als „Sparstrategie“, die er mit den „Prophezeiungen über die letzten Tage“ erklärte. Laut Nielsen benutzte Ensign-Chef Roger Clarke intern eine ähnliche Begründung für die massive Anhäufung der Mittel - das Geld werde demnach für die zweite Wiederkunft Christi gebraucht.

Die Whistleblower-Beschwerde ging im IRS-Büro von Ogden im US-Bundesstaat Utah ein. Utahs Hauptstadt Salt Lake City wurde 1847 von Mormonen gegründet und ist noch heute Zentrum der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Sollte Nielsens Beschwerde zum Erfolg führen, hat er Anspruch auf einen Teil der Steuern, die die Behörde zusätzlich einnehmen würde.

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